Fußball-Wettskandal: Prozess fortgesetzt

Ein Ex-Fußballprofi und sein Onkel sind Donnerstag wegen schweren Betruges vor einem Salzburger Schöffensenat gestanden. Es wurden viele interne Details des Fußball-Wettskandals vor Gericht besprochen und der Prozess vertagt.

Laut Anklage wurde das Spiel Red Bull Salzburg gegen SV Kapfenberg am 29. August 2009 manipuliert, der für Kapfenberg spielende Kicker und sein Onkel hätten einen Wettgewinn von 104.000 Euro erzielt.

Der zweite Betrugs-Vorwurf der Staatsanwaltschaft betrifft das Bundesliga-Spiel Kapfenberg gegen Austria Wien vom 28. Oktober 2009. Dabei soll es aber beim Versuch geblieben sein: Überraschenderweise hat Kapfenberg das Match 1:0 gewonnen.

Anklage: „Gemeinsame Absprachen“

Staatsanwalt Christian Weismann sagte, die zwei Angeklagten hätten Wettanbieter getäuscht und geschädigt. Gemeinsame Wettabsprachen hätten dazu geführt, dass nicht im vollen Einsatz gespielt werde. Der 38-Jährige habe in Deutschland Ante Sapina und andere getroffen. Detail am Rande: Der als „Wettpate“ titulierte Sapina wurde im Vorjahr vom Landgericht Bochum wegen Manipulation zahlreicher Fußballspiele zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Laut Staatsanwalt Weismann wurde vereinbart, dass das Match Red Bull Salzburg gegen Kapfenberg mit zumindest drei Toren Unterschied enden solle. „Zuvor ist eine Wette placiert worden“, sagte Weismann. „Das Verbrechen wiegt besonders schwer, wenn Wettanbieter und der eigene Verein geschädigt werden. Die Tat bringt eine hohe kriminelle Energie zum Ausdruck“, betonte der Staatsanwalt. Das Spiel gewannen die Salzburger mit 4:0.

Bei den Absprachen für das Spiel am 28. Oktober sollen wieder Sapina und die beiden Angeklagten mitgewirkt haben. An die beteiligten Spieler sollten 100.000 Euro an Bestechungsgelder aufgeteilt werden. Doch zu einer Niederlage kam es nicht. Kapfenberg gewann das Match mit 1:0.

Beschuldigte weisen Vorwürfe zurück

Beide Angeklagte beteuerten Donnerstag ihre Unschuld. Er habe weder einen Schädigungsvorsatz gehabt noch ein Spiel manipuliert, sagte der 38-Jährige. Bezüglich des Spiels gegen Red Bull habe es zwar Gespräche über Manipulation gegeben, doch Kapfenberg habe keine Chance gehabt. „Wir hätten auch 12:0 verlieren können.“ Er habe dann 15.000 Euro erhalten, so der Angeklagte. Vor dem Spiel gegen die Austria Wien soll ein Einsatz von insgesamt 20.000 Euro auf eine Niederlage gesetzt worden sein. „Ich habe eine gute Leistung gebracht. Wir haben das Spiel 1:0 gewonnen“, erklärte der 38-Jährige. Sein Verteidiger forderte einen Freispruch.

Bestechungsgeld an Spieler?

Der Onkel des 38-Jährigen beteuerte ebenfalls seine Unschuld. Er sei an dem Ganzen nicht beteiligt gewesen, erklärte sein Verteidiger Andreas Schöppl und plädierte auf Freispruch. Laut Anklage soll der 57-jährige Kroate als Beitragstäter die Bestechungsgelder an seinen Neffen und weitere Spieler weitergegeben haben. Der Prozess unter Vorsitz von Richterin Ilona Schalwich-Mozes wurde am Donnerstag vertagt.

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