Bahnhofsgarage wird Flüchtlingscamp

Die Tiefgarage beim Salzburger Hauptbahnhof wird eine Flüchtlingsunterkunft. Die Garage ist bereits gesperrt, sie wird geputzt und geleert. Am Samstag soll sie bereits für Übernachtungen bereit sein.

Das Übernachten in der frühherbstlichen, zugigen Bahnhofspassage sei mittlerweile sehr kalt. Und mit Schulbeginn am Montag müsse ohnehin eine neue Lösung her, heißt es bei den Behörden. Deshalb wird jetzt die Garage zur temporären Flüchtlingsunterkunft - vor allem für die Nacht. Im Vergleich zur Passage unter den Gleisen mit Zugluft ist die Tiefgarage beim Bahnhof warm und relativ gut isoliert.

Die Parkgaragengesellschaft gehört Stadt und Land Salzburg. Über den „kurzen Amtsweg“ trafen Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) und der für Katastrophenschutz zuständige Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) am Freitag eine Vereinbarung.

Tiefgarage mit Autos beim Salzburger Hauptbahnhof

ORF

Die Tiefgarage unter dem Bahnhofs-Vorplatz wird zu einer Nachtunterkunft für Flüchtlinge umgerüstet

Putztrupps unterwegs, Feldbetten angeliefert

Die Tiefgarage beim Hauptbahnhof wurde schon zum Großteil geräumt. Bis zur Nacht kommen nun Feldbetten hinein, damit Flüchtlinge dort übernachten können. Das soll mindestens zwei Wochen lang möglich sein, vielleicht auch länger, sagt Bürgermeister Schaden: „Wir müssen ab Montag damit rechnen, dass der Bahnhof mit dem Schulbeginn wieder intensiver frequentiert wird. Deshalb kann die Passage nicht mehr so genutzt werden wie bisher.“

In der Garage entfällt für das Rote Kreuz auch die Arbeit, ständig Betten aufstellen und wieder abbauen zu müssen. Die Anzahl der Betten bleibt mit maximal 520 gleich. Belüftung, Fluchtwege und Reinigung seien bereits mit den Einsatzorganisationen geklärt worden. Verletzte oder kranke Personen werden weiterhin im Zelt des Roten Kreuzes am Bahnhofsvorplatz betreut.

Einige Autos stehen noch in der Garage

„Am Samstag soll schon der Vollbetrieb möglich sein“, sagte Parkgaragen-Geschäftsführer Alfred Denk. Man werde die Garage mit ihren 150 Stellplätzen zwar auf die Schnelle nicht völlig freibekommen, könne aber die Autos mit technischen Hilfsmitteln auf einen Platz in der Garage bringen. Dauerparker seien bereits telefonisch informiert worden, ein Ausfahren sei jederzeit möglich. Die aktuelle Regelung gilt jedenfalls für die nächsten 14 Tage.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Übernachtungsgelegenheit in Tiefgarage

Die Bahnhofs-Tiefgarage wird zum Notquartier für übernachtende Flüchtlinge. Das entschieden Stadt und Land am Freitag.

Unklar ist, wie viele Flüchtlinge noch am Freitag und in den nächsten Tagen in Salzburg eintreffen und übernachten müssen. Im Burgenland sind wieder Tausende angekommen, die meisten wollen wieder über Salzburg nach München. Landesrat Schwaiger schildert, dass es in den kommenden Tagen stark steigende Zahlen geben werde: „Wir haben am Freitag schon etwa 9.000 Durchreisende. Bisher waren es täglich 4.000 bis 6.000.“

Nur kurze Verschnaufpause für Einsatzkräfte

Die Entscheidung der ÖBB, den Zugverkehr von Ungarn her vorübergehend einzustellen, sorgte für eine kurze Verschnaufpause bei Salzburger Einsatzkräften. Laut Angaben des Salzburger Roten Kreuzes übernachtete von Donnerstag auf Freitag nur eine geringe Zahl von Flüchtlingen in Salzburg. Die Menschen verbrachten die Zeit zur Weiterreise dabei alle in den Zügen. Dort wurden sie mit Essen und Getränken versorgt.

„Die Zahl der Durchreisenden war über den Tag gesehen aber weiter hoch. Entlastung hat in der Nacht auch ein Sonderzug gebracht, der gegen 1.00 Uhr nach München abfuhr“, sagte Christian Blaschke, Sprecher des Landes Salzburg. Den Einsatzkräften stehe allerdings ein starkes Wochenende bevor.

„Es gibt mehrmals täglich Einsatzbesprechungen mit den ÖBB, der Polizei, dem Roten Kreuz, der Feuerwehr und dem Ordnungsamt der Stadt. Die Bayerische Oberlandbahn hat einen Einsatzleiter in Salzburg stationiert und die Kapazitäten erhöht.“ Am Donnerstag machte sich auch der Salzburger Erzbischof Franz Lackner persönlich ein Bild von der Lage am Bahnhof und nahm an einer Einsatzbesprechung teil.

520 Schlafplätze am Bahnhof

Von 23.00 bis 4.00 Uhr gibt es keine Bahnverbindung von Salzburg nach München. Alle Flüchtlinge, die keinen Anschluss mehr finden, müssen die Nacht in Salzburg verbringen. Derzeit stehen mehr als 800 Schlafplätze am Bahnhof bereit. Das Land Salzburg und die Hilfsorganisationen trafen Vorkehrungen und konnten rund 520 Durchreisende im Bahnhofsgebäude und in einem Zelt auf dem Vorplatz unterbringen. Weitere 300 Menschen finden bei Bedarf in einer abgestellten Zuggarnitur Platz.

Sollten mehr Menschen stranden, werden diese in andere Unterkünfte in der Stadt gebracht. So wurde unter anderem am vergangenen Freitag eine Lagerhalle in Salzburg-Kasern mit 400 Feldbetten versehen.

Links: