Riesenmure in Rauris

Die Gemeinde Rauris (Pinzgau) war nach einem Murenabgang am Donnerstagabend auf dem Straßenweg bis Freitag nicht erreichbar. Es gibt keine Verletzten, ein Bauernhof wurde allerdings schwer beschädigt.

Ein heftiges Gewitter mit Starkregen hatte die Mure ausgelöst. Die Aufräumarbeiten dürften noch Tage dauern. Betroffen waren Hunderte Pendler, die nicht oder nur stark verspätet an ihren Arbeitsplätzen im Pinzgau und Pongau eintrafen. Die Mure ist 600 Meter lang und bis zu drei Meter hoch. Die Bewohner eines Bauernhofes konnten sich gerade noch retten, schildert Kurt Reiter, Katastrophenreferent der Bezirkshauptmannschaft Zell am See.

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Riesige Zerstörung

Der Live-Bericht von Christine Hackenbucher in „Salzburg heute“ am Freitagabend zeigt, was diese Mure großflächig angerichtet hat

„Ein Wildbach ist mitten durch ein Bauergehöft geflossen und hat dieses vollständig vermurt. Und auch die darunterliegende Landesstraße ist zur Gänze verlegt. Die Bewohner des Bauernhofes konnten sich gerade noch in Sicherheit bringen. Eine Mutter konnte mit ihrem 14 Tage alten Baby von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht werden“, sagte Reiter. Rund 3.000 Einheimische und 2.000 Touristen waren nach Angaben der Feuerwehr von der Umwelt abgeschnitten. Personen wurden bei der Gerölllawine nicht verletzt.

180 Personen über Notweg geführt

180 Personen, unter ihnen auch arabische Touristen, wurden über einen Notweg rund um die Mure geführt. Feuerwehrleute aus Rauris, Lend und Taxenbach sind bei den Aufräumarbeiten mit Baggern, Lastwagen und Radladern im Einsatz. 4.000 Einheimische und Urlauber dürften bis mindestens Freitagmittag von der Umwelt abgeschnitten sein, so Reiter.

Betroffen waren Hunderte Pendler, die am Donnerstag nicht mehr nach Hause fahren und Rauris nur über einen Fußweg erreichen konnten. Sie stellten ihre Autos am Taleingang ab, in Rauris richtete die Feuerwehr einen Shuttledienst ein.

„Das Unwetter hat sich nicht mit dem Wind weiterbewegt, darum ist binnen kurzer Zeit auch so viel Wasser zusammengekommen“, sagte der Kommandant der Feuerwehr Rauris, Josef Messner, gegenüber der APA. Der Arlingbach unweit der nördlichen Gemeindegrenze konnte das mitgeschwemmte Geröll, Holz und Erde nicht mehr aufnehmen. Die Mure trat aus dem Graben und bahnte sich einen neuen Weg durch ein nahes Gehöft. Dann verlegte die Gerölllawine die unterhalb liegende Landesstraße.

Bauernhauskeller mit Schlamm gefüllt

„Das Bauernhaus scheint bewohnbar, aber der Keller war bis unter die Decke mit Schlamm gefüllt“, sagte Messner. „Wir haben den Keller ausgeräumt und ausgewaschen.“ Das Wasser sei in den Bach zurückgekehrt, zumindest akut drohe hier keine Gefahr. Wie schnell die Familie in ihr Haus kann, stand am Freitag aber noch nicht fest. „Heute und in den nächsten Tagen könnte es weitere Gewitter geben.“

Bagger räumten Landesstraße frei

Am Vormittag räumten Bagger und Lkws die Landesstraße frei. „Das Wichtigste ist, dass wir nun den Durchlass unter der Straße von den Verklausungen befreien“, berichtete Messner. Ein Hubschrauber überflog am Freitagvormittag das Gebiet, um sich einen Eindruck aus der Luft zu verschaffen.

„Die Aufräumarbeiten gehen gut voran“, sagte Einsatzleiter Reiter. Neben den drei Feuerwehren Rauris, Lend und Taxenbach und der Polizei kümmerten sich am Donnerstag und Freitag Mitarbeiter der Wildbachverbauung, der Straßenmeisterei, der Bezirkshauptmannschaft und etliche private Helfer um die Aufräumarbeiten.

Muren auch in Tirol

Auch in Tirol gingen nach Unwettern in der Nacht auf Freitag Muren ab. Im Zillertal und im Sellraintal mussten Straßen für mehrere Stunden gesperrt werden. Acht Personen wurden in Sicherheit gebracht - mehr dazu in tirol.ORF.at.