Info-Kampagne gegen K.o-Tropfen

In Salzburg beginnt mit der Faschingszeit jetzt auch eine Kampagne gegen K.o.-Tropfen. Frauenverbände und das Altstadt-Marketing verteilen rund 5.000 Informationskarten, mit denen vor den Gefahren gewarnt werden soll.

Diese Warnungskarten werden nun in Salzburger Lokalen, Schulen und Jugendeinrichtungen verteilt. Gewarnt wird vor sexueller Gewalt gegen junge Frauen nach Verabreichung von betäubenden Substanzen. Der Nachweis ist laut Protagonistinnen der Aktion schwierig: In den vergangenen zwei Jahren sei nur ein Verdachtsfall bestätigt worden. An dem Projekt beteiligen sich das Frauenbüro der Stadt Salzburg sowie „make it“ - Büro für Mädchenförderung des Landes, der Frauennotruf und das Altstadt-Marketing.

In Salzburg kommt es einer Information der Stadt Salzburg zufolge immer wieder zu sexuellen Übergriffen unter Einfluss von K.o.- Tropfen. „Im Fasching besteht die Gefahr, dass K.o.-Tropfen verstärkt eingesetzt werden“, sagte Teresa Lugstein von „make it“ am Montag. Indikatoren seien plötzlicher „Filmriss“ und schnell eintretende Übelkeit.

k.o.-Tropfen

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Experten raten, Getränke beim Feiern und Ausgehen nicht unbeaufsichtigt stehen zu lassen

Zwölf Stunden nachweisbar

Der medizinische Nachweis dieser Substanzen ist nur bis zu rund zwölf Stunden nach Verabreichung möglich. Nur wenige Fälle von sexuellen Übergriffen sind daher nachweisbar. Zur strafrechtlichen Verfolgung eines Verdächtigen sind Blutabnahme und Urinprobe notwendig. Frauen würden oft zu spät das Spital aufsuchen, erklärte Andrea Laher vom Frauennotruf, die auch Opfer zu Gerichtsprozessen begleitet.

Laut Laher erhärten sich im Jahr in Salzburg an die acht Verdachtsfälle. Zu Gerichtsverhandlungen wegen des Paragrafen 205 StGB „sexueller Missbrauch einer wehrlosen oder psychisch beeinträchtigten Person“ aufgrund von K.o.-Tropfen komme es selten, erklärte eine Sprecherin des Landesgerichtes Salzburg auf Anfrage der APA. Auch bei der Polizei gehen relativ wenige Anzeigen ein.

Kaum Anzeigen, kein Nachweis

Das Landeskriminalamt Salzburg verzeichnete 2014 zwei Anzeigen, K.o.-Tropfen wurden laut einer Polizei-Sprecherin aber nicht nachgewiesen. Im Jahr 2013 gingen noch neun Anzeigen ein, nur ein Mal wurden aber betäubende Substanzen festgestellt. In der nächsten Woche muss sich am Landesgericht Salzburg ein Mann wegen Paragraf 205 StGB verantworten. Er soll einer jungen Frau in einer Wohnung drogenähnliche Substanzen verabreicht haben.

Bei Getränken aufpassen

„Zum Fortgehen gehört ausgelassenes Feiern, Fröhlichkeit oder Genuss. Nicht immer aber bleibt es dabei. Manche junge Frauen erleben sexuelle Gewalt, nachdem sie unbemerkt K.o.-Tropfen getrunken haben“, heißt es auf den Info-Kärtchen. Mehrere Tipps sind aufgelistet, wie sich potenzielle Opfer schützen können: Das Getränk in einem Lokal nicht unbeaufsichtigt stehen lassen; kein offenes Getränk von unbekannten Leuten annehmen; sich bei Übelkeit an das Personal oder an Freundinnen wenden; sich um Freundinnen kümmern, die einen willenlosen Eindruck erwecken.

"Der beste Schutz sei, „mit Freundinnen kommen, mit Freundinnen gehen“, steht geschrieben. Im Verdachtsfall solle möglichst rasch der Frauennotruf Salzburg, 0662 88 11 00 oder die Polizei unter 133 angerufen werden.

Wo bekommt man das Material?

Die Info-Karten und auch kleine Plakate können im Frauenbüro der Stadt Salzburg kostenlos abgeholt oder bestellt werden. „Make it“ und der Frauennotruf bieten auf Wunsch auch Workshops an.