Düringers Kritik am Konsumdenken

Roland Düringer hat sich 2013 zum Kritiker des Massenkonsums entwickelt. Der Schauspieler hat kein Handy und keine Kreditkarte mehr, geht nicht mehr in Supermärkte. Dennoch stellte er Dienstag in einem Salzburger Einkaufszentrum sein neues Buch vor. Wie passt das zusammen?

Heuer ist er 50 geworden. Und es sei ein Selbstversuch, sagt Kabarett- und Schauspiel-Star Düringer. Aber warum dann die Präsentation des konsumkritischen Buches in einem Shopping-Zentrum? Düringer und der Agrarbiologe Clemens G. Arvay haben es gemeinsam geschrieben.

Gleichnis von Wirt & Alkoholiker

„Der Wirt muss kein Alkoholiker sein, das gilt auch für mich. Besser ist es, wenn der Wirt kein Alkoholiker und nicht süchtig ist. Als Konsument gehe ich durch kein Einkaufszentrum mehr, ich mache aber Öffentlichkeitsarbeit für mein Projekt, nachdem ich die Entscheidung getroffen habe, das öffentlich zu machen. Es geht in unserem Buch nicht um mich, sondern es geht um Denkanstöße.“

Roland Düringer in ORF Radio Salzburg

Gerald Lehner

Roland Düringer war Dienstag in ORF Radio Salzburg live zu Gast, wo er mit zahlreichen Fans telefonierte, aber auch mit einem Mann, der Düringer heftig attackierte - wegen dessen scharfer Konsumkritik. Düringer versuchte, auf die teils sehr persönlichen Angriffe sachlich zu antworten

Das neue Buch - Bibliografie:

Düringer, Roland - Arvay, Clemens G.: Leb wohl, Schlaraffenland. Die Kunst des Weglassens. edition a, November 2013.
ISBN-10: 3990010654.
ISBN-13: 978-3990010655

„Österreichische Legende“

In der Buchhandlung beim Einkaufszentrum am Salzburger Hauptbahnhof bezeichnen Passanten den Schauspieler und Kabarettisten als „österreichische Legende“ und wünschen sich Autogramme und Widmungen fürs Buch, die sie dann bekommen.

Er sei kein Konsumverweigerer, betont er. Er wolle sich nur nicht zum Sklaven der Konsumgesellschaft machen lassen. Mit 50 will er nun sein Leben auf das Wesentliche reduzieren. Diese Gedanken hat er in dem neuen Buch niedergeschrieben.

„Nun kann ich es - das einfachere Leben“

Nun, nach 320 Tagen, hat Düringer den Selbstversuch abgebrochen: „Es ist jetzt ganz normaler Alltag. Wenn ich einen Purzelbaum lernen will, dann muss ich ihn ein paar Mal versuchen. Wenn ich ihn kann, dann brauche ich ihn nicht mehr zu trainieren. Also, ich kann das jetzt.“

Den Vorwurf, er sei nicht glaubwürdig mit seinen Botschaften, weil er sich diesen Selbstversuch als erfolgreicher Kabarettist leisten könne, diesen Vorwurf kontert Roland Düinger trocken: „Ich finde das seltsam, wenn jemand sagt, man müsste es sich leisten können, nicht mehr fernzusehen. In Wahrheit muss ich mir das nicht leisten können. Ich brauche nur den Fernseher abzuschalten oder das Handy gar nicht erst einzuschalten. Da verwechseln manche Leute etwas.“

Ab sofort soll der Versuch für Roland Düringer zum Alltag werden: Mehr Zeit für sich, weniger Stress und eine bessere Kontrolle über sein Leben.

Roland Düringer in ORF Radio Salzburg

Gerald Lehner

Live zu Gast in Radio Salzburg

Biografisches

Seit Jahrzehnten ist Düringer einer der nachdenklichsten, provokantesten, vielschichtigsten und beliebtesten Schauspieler und Kabarettisten des deutschsprachigen Raumes.

Im Kino und im TV wurde er berühmt als „Benzinbruder“, Häuslbauer von Hinterholz 8, Bankräuber mit tiefem Blues und wenig Talent für Kriminelles, Prolet, „Ingenieur Breitfuß“ in der MA 24/12 (Magistratsabteilung Weihnachten) und in anderen Rollen.

Roland Düringer mutierte vor einigen Jahren auch zum Wutbürger - mit heftiger Kritik an der Starrheit und manchen Halb- bis Unwahrheiten der heimischen Politik. Und für das Fernsehen verwandelte sich der ehemalige Motorsport-Fan auch noch in einen Teilhaber bzw. Betreiber eines Biogartens.

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