Riesenpleite: Alpine stellt Konkursantrag

Der Baukonzern Alpine mit Firmensitz in Wals (Flachgau), hat Mittwochvormittag den Konkursantrag beim Handelsgericht Wien gestellt. Ca. 7.500 Mitarbeiter sind allein in Österreich von der Insolvenz betroffen und rund 8.000 Gläubiger.

Das Ausmaß der Pleite ist gewaltig. Die Schulden der Alpine beziffert der Kreditschutzverband mit mehr 2,5 Milliarden Euro. Tausende Arbeitsplätze sind durch den Konkurs in Gefahr. In Salzburg selbst sind rund 200 Mitarbeiter in der Konzernzentrale in Wals betroffen und 600 Arbeiter auf Salzburger Baustellen.

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Baustelle der neuen Shopping City Alpenstraße

Viele Baustellen in Stadt und Land

Alpine baut derzeit beim Shopping Center Alpenstraße in der Stadt Salzburg oder auf dem Gelände der Struberkaserne in Maxglan. Der Konzern errichtet dort Eigentumswohnungen. Dazu kommen Projekte auf dem Land. Man werde versuchen, die Baustellen mit Unterstützung des Masserverwalters weiterzuführen, sagt Johannes Gfrerer, Sprecher der Alpine. Der Masseverwalter wird voraussichtlich noch Mittwoch vom Handelsgericht in Wien bestellt.

Die Geschäftührung von Alpine ist seit der Übernahme durch den spanischen Konzern FCC von Wals nach Wien verlagert worden. Deshalb ist nun auch das Gericht in Wien und nicht in Salzburg zuständig. Das Sanierungskonzept der Geschäftsführung sieht vor, dass die wirtschaftlich lebensfähigen Unternehmensteile ausgegliedert werden.

Überlegungen für Rettungsaktionen

Mit passenden Beteiligungen soll dann eine neue Baugesellschaft gegründet werden. Auf diese Art könnten in Österreich rund 4.500 Arbeitsplätze erhalten werden, heißt es. Laut Sanierungskonzept sollen die Tausenden Gläubiger innerhalb von zwei Jahren eine Quote von 20 Prozent erhalten. Aus dem Betriebsrat des Konzerns wollte sich bisher niemand zum fixierten Konkurs äußern.

Gerhard Daskiewicz von der Salzburger Baugewerkschaft stuft die Entwicklung so ein: „Die Bestürzung ist groß. Es hat bis vor einigen Jahren niemand geglaubt, dass die Alpine jemals ins Strudeln kommen. Ich habe auch Angst, dass Zulieferbetriebe in große Schwierigkeiten geraten. Das könnte sicher kommen.“

Wie geht es mit Löhnen weiter?

Johannes Kopf, Vorstandsmitglied der Bundesgeschäftsstelle des Arbeitsmarktservice, sagt zu möglichen Hilfestellungen für Mitarbeiter der Alpine, die um ihre Löhne bangen: „Man könnte eine Insolvenzstiftung machen, das wäre eine Möglichkeit, um mit so großen Insolvenzen umzugehen.“

Der Insolvenzentgeltfonds (IEF) habe sich für die Insolvenz der Salzburger Baufirma Alpine bereits gerüstet. „Die Mittel sind gesichert“, sagte IEF-Chef Wolfgang Pfabigan heute, Mittwoch, im Gespräch mit der APA. Er rechnet mit einem zweistelligen Millionenbetrag, der für diese Großinsolvenz bereitgestellt werden müsste. Man prüfe nun die Details, etwa welche Forderungen noch offen seien.

Stärkstes Insolvenzjahr

Der IEF werde von Beiträgen der Arbeitgeber gespeist, zusätzlich bekomme man von 2011 bis 2015 Mittel aus der Arbeitslosenversicherung, so Pfabigan weiter. 2013 dürfte ein deutlich stärkeres Insolvenzjahr als 2012 werden, der IEF rechnet mit „deutlich mehr“ Auszahlungen als noch im Vorjahr.

Das Prozedere beschrieb der IEF-Chef folgendermaßen: Die Alpine-Mitarbeiter sollten sich an den Insolvenzschutzverband der Arbeitnehmer (ISA) wenden. Dort erhalte man eine Beratung über die Auswirkungen der Arbeitgeberinsolvenz.

Mit dem ISA arbeite man eng zusammen, von dort erwarte man auch die Anträge an den Insolvenzentgeltfonds, der die Lohnfortzahlungen bis zur Insolvenzeröffnung zahlt und eventuell auch eine Zwischenfinanzierung für Lohnfortzahlungen aufstellen kann, so Pfabigan.

Haslauer will mithelfen

Der Mittwoch im Landtag neu gewählte Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), der künftig für die Arbeitsmarktpolitik im Land zuständig ist, hat sich ebenfalls zum Konkurs geäußert. Man werde „ab sofort alles unternehmen“, um die gefährdeten Arbeitsplätze abzusichern und mögliche Folgekonkurse bei Lieferanten zu vermeiden.

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