Die neue Regierung in Kurzporträts

Seit Montag steht die neue Salzburger Landesregierung. Stimmen die Parteigremien dem ausverhandelten Koalitionsübereinkommen am Mittwoch- und Donnerstagabend zu, soll der Pakt am Freitag unterschrieben und endgültig fixiert werden.

Die Regierung besteht dann aus je drei Vertretern von ÖVP und Grünen und einem Landesrat des Teams Stronach (TS). Im Folgenden finden Sie Kurzporträts der designierten Regierungsmitglieder.

Landesregierung vorgestellt

APA / Franz Neumayr

Von links: Schellhorn, Schwaiger, Rössler, Haslauer, Mayr, Berthold, Stöckl

Haslauer gilt als sachorientiert

Neun Jahre lang arbeitete Wilfried Haslauer darauf hin, nun hat er es geschafft: Der ÖVP-Chef hat für seine Partei den Landeshauptmann-Sessel zurückerobert, er selbst wird darauf in der ersten Nachkriegsregierung ohne SPÖ Platz nehmen.

Haslauer gilt als sachorientierter Politiker, der mit seiner Weltanschauung nicht hinter dem Berg hält und klares Profil zeigt. Am 19. Juni tritt er in die Fußstapfen seines gleichnamigen Vaters, der von 1977 bis 1989 Landeshauptmann von Salzburg war.

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In Neumarkt aufgewachsen

Der Junior wurde am 3. Mai 1956 geboren und wuchs in Neumarkt am Wallersee (Flachgau) auf. Nach Jusstudium und Gerichtsjahr wurde er Anwalt. Politisch galt er schon lange als Personalreserve der ÖVP, vor der Landtagswahl 2004 holte ihn die Partei als designierten Nachfolger des damaligen Landeshauptmanns Franz Schausberger vor den Vorhang. Doch der verlor die Wahl, Haslauer übernahm darauf die ÖVP und wechselte als Stellvertreter von Gabi Burgstaller in die Landesregierung. Der 57-Jährige lebt heute nach zwei Ehen in einer Partnerschaft und hat vier Kinder.

Stöckl gilt als Sanierer Halleins

Christian Stöckl hat sich als Sanierer der einst schwer in der Finanzkrise steckenden Stadt Hallein - zuvor eine SPÖ-Hochburg - einen Namen gemacht, deren ÖVP-Bürgermeister er seit 1999 ist. Dieses Amt wird er nun aufgeben. Schon lange galt er als eine der ganz großen Personalreserven in der Salzburger Volkspartei, er wäre auch ganz enger Anwärter für den Parteivorsitz gewesen, hätte Haslauer im Falle einer Wahlniederlage das Handtuch geworfen.

Seit Ende der 1980er-Jahre politisch aktiv

Stöckl wurde am 2. Dezember 1957 geboren. Seine Kindheit verbrachte er in Goldegg. Nach dem Studium wurde er Lehrer für Mathematik, Geografie und Informatik. Ab Ende der 1980er Jahre engagierte er sich in der Halleiner Kommunalpolitik, 1994 wurde er Stadtrat. Seit 2005 ist Stöckl auch Landesobmann des ÖAAB, zuletzt wurde er in dieser Funktion mit 98,9 Prozent bestätigt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder und ein Enkelkind.

Spitzenbeamter als Quereinsteiger

Als politischer Quereinsteiger gilt hingegen Josef Schwaiger (ÖVP), der allerdings auf sehr viel Erfahrung in der Agrarpolitik verweisen kann: Seit neun Jahren leitet er die entsprechende Abteilung in der Landesverwaltung, zuletzt kombiniert mit den Bereichen Wasserwirtschaft und Energie. Schwaiger studierte Politikwissenschaft und Agrarökonomik und machte auch die Ausbildung zum Landwirtschaftslehrer. 1993 trat er in den Landesdienst ein. Fünf Jahre später wechselte er als Agrarlandesrat ins Büro seines Vorgängers Sepp Eisl (ÖVP), wo er als Büroleiter hautnah an der Politik dran war. 2001 übernahm er die Leitung einer Fachabteilung, drei Jahre später die gesamte Abteilung. Der Neo-Landesrat wurde am 17. Juli 1965 geboren. Er ist verheiratet und Vater zweier Mädchen.

Neue Landesvize als Grüne „aus dem Lehrbuch“

Die neue Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Rössler ist eine der „Mütter“ des grünen Wahlerfolgs vom 5. Mai. Die Juristin und Expertin für Umweltfragen gilt als Grüne aus dem Lehrbuch, die ihr Auto verkauft hat, Fahrrad fährt und bei Flugreisen den CO2-Ausstoß mit Ausgleichszahlungen kompensiert. Die am 7. Mai 1959 geborene Rössler war über zehn Jahre lang in der Landesumweltanwaltschaft tätig und machte sich 2000 als Unternehmensberaterin und Mediatorin selbstständig. 2007 gründete sie den Anrainerschutzverband Salzburg Airport und wurde dessen Obfrau. In dieser Funktion „empfahl“ sie sich für die Grünen, zwei Jahre später zog sie in den Landtag ein. Profilieren konnte sich die 54-Jährige vor allem als Vorsitzende der Untersuchungsausschüsse zum Salzburger Finanzskandal und zur gescheiterten Olympiabewerbung Salzburgs für die Winterspiele 2014. Auch ihr sachlicher Politikstil abseits von Polemik und Polterei dürfte auf Wohlwollen beim Wähler gestoßen sein. Ihren Brotberuf lässt die verheiratete Mutter zweier erwachsener Söhne derzeit ruhen.

Auch Berthold neu in der Landespolitik

Neu in der Landespolitik ist Martina Berthold, die 43-Jährige dürfte allerdings mit dem Behördenapparat im Land Salzburg mehr als gut vertraut sein: Die ehemalige langjährige Sprecherin der Grünen Frauen Salzburgs ist seit 2009 als Projektmanagerin und Organisationsberaterin für die gesamte Landesverwaltung tätig. Berthold wurde am 13. Februar 1970 in Linz geboren und übersiedelte nach der Matura nach Salzburg, wo sie ein Fächerbündel aus Erziehungswissenschaften, Psychologie, Soziologie und Theologie studierte. Nach dem Studium arbeitete sie im Büro für Frauenfragen und Chancengleichheit, später in der Bildungsabteilung des Landes. Berthold sitzt in mehreren Gremien, die sich mit Chancengleichheit von Mitarbeitern beschäftigen, etwa in der Gleichbehandlungskommission des Landes und der Landeskliniken. Die begeisterte Sportlerin lebt in Salzburg und ist verheiratet.

Rechtsanwalt als grüner Landesrat

Der Rechtsanwalt und aktuelle Finanzreferent der Salzburger Grünen, Heinrich Schellhorn, wurde am 29. April 1961 auf einem Bergbauernhof im Tiroler Zillertal geboren. Nach der Matura studierte er in Innsbruck Jus, Politik und Geschichte und sammelte als ÖH-Vertreter erste politische Erfahrungen. Nach dem Zivildienst und dem Abschluss des Studiums übersiedelte er der Liebe wegen nach Salzburg. 1990 machte er sich als Anwalt selbstständig, heute ist Schellhorn auch für sein soziales Engagement bekannt. Gemeinsam mit seinem Kanzleipartner vertritt er etwa Flüchtlinge rechtlich. Von 1994 bis 2004 war der heute 52-Jährige zunächst Stadtrat für Raumordnung und später für Kultur und Jugend in der Stadt Hallein - und arbeitete dort schon mit Bürgermeister Stöckl zusammen, der nun das Finanzressort des Landes übernimmt. Schellhorn ist Vater dreier erwachsener Söhne und lebt in Rif bei Hallein.

Erster TS-Landesrat

Auch Neo-Landesrat Hans Mayr ist ein Neuling in der Landespolitik, als Bürgermeister von Goldegg bringt er dennoch reichlich politische Erfahrung mit. Wie viele im TS kommt auch er aus einer anderen politischen Heimat, und zwar von der ÖVP, für die er auch zum Ortschef gewählt worden war. Mayr wurde am 27. September 1960 geboren. Er wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf, der noch bis 1966 keine elektrische Beleuchtung hatte. Nach Abschluss der Handelsschule in St. Johann im Pongau schlug er eine Bankerlaufbahn ein, zuletzt war er Hypo-Filialleiter, gab seinen Beruf aber für den Wahlkampf auf. Von 2004 bis zu seinem Parteiaustritt Ende Februar 2013 gehörte er der Goldegger ÖVP-Gemeindevertretung an, seit 30. April 2008 ist er Bürgermeister von Goldegg. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern.

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