Schellhorn wechselt zu Liberalen

Der Haubenkoch, Hotelier, Gastronom und Kulturarbeiter Sepp Schellhorn aus Goldegg (Pongau), langjähriger Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung, wechselt zu den Liberalen von NEOS in die Bundespolitik. Er bleibe aber in der ÖVP, sagt er.

Josef Schellhorn Sepp Schellhorn

Salzburger Landeskorrespondenz

Der auch an moderner Kunst, Literatur und Musik interessierte Schellhorn gehört in seiner Pongauer Heimat zu den wenigen, die schon frühzeitig das Andenken an den Dichter und Avantgardisten Thomas Bernhard förderten, und als das noch längst kein Mainstream war. Bernhard verbrachte in jungen Jahren längere Zeit in der Lungenheilanstalt Grafenhof und schrieb auch über die Region

Schellhorn will für die neue Gruppierung NEOS bei der Nationalratswahl im Herbst kandidieren. Er ist als Gemeindevertreter in Goldegg bisher für die ÖVP aktiv. Bei der Volkspartei könne man aber nur über die Teilorganisationen politische Karriere machen, so der Pongauer: „Ich bin aber nicht aus der ÖVP ausgetreten, meine Kandidatur für NEOS bezieht sich auf den Nationalrat.“

Die Gruppe NEOS, von dem Vorarlberger Matthias Strolz, gilt als bürgerlich-liberale Bewegung und hat sich mit dem Liberalen Forum zusammengeschlossen.

„Kann mich nicht immer im Kreis drehen“

„Es braucht etwas Neues, man kann sich nicht immer im Kreis drehen. Wenn man mitgestalten will, etwas Neues will, ist man bei der ÖVP im Bund am falschen Platz“, begründet Schellhorn sein Engagement bei der neuen Gruppierung. Bei den Schwarzen komme man nur über die Bünde an die Spitze, er halte sich jedoch für einen Querdenker, meinte der Salzburger: „Das hat nichts mit Enttäuschung zu tun. Ich versuche, mich einzubringen.“ Für die wirtschaftsliberale Bewegung sei er eine „Bereicherung“.

Schon immer in vielen Bereichen aktiv

„Es ist richtig, dass ich mich engagiere. Man wird sehen, ob ich auch aufgestellt werde“, sagt Schellhorn. Bietet sich eine Chance, werde er diese nützen. Sollte doch nichts daraus werden, habe er „genügend andere“ Tätigkeitsbereiche. Schellhorn ist auf Kommunalebene in Goldegg in Salzburg für die ÖVP tätig und unterstützt auf Landesebene den ÖVP-Spitzenkandidaten Wilfried Haslauer. Um etwas bewegen zu können, würde er für die NEOS auch in den Nationalrat einziehen: „Österreich braucht einen Aufbruch, etwas Neues, das nicht gekauft ist, was Junges, Frisches.“ Mit Seitenhieb auf das Team Stronach meinte er außerdem: „Selbst wenn der Geldanruf gekommen wäre“, hätte er nicht zugesagt.

Vorwahl bei NEOS

Bei den NEOS fand am Samstag in Salzburg ein Hearingkonvent statt, aus dem 64 Kandidaten fix in die Vorwahl gehen, unter ihnen Schellhorn, erklärte eine Sprecherin der jungen Partei. Die Kandidatur ist abgeschlossen, nun ist die Öffentlichkeit am Wort. Abgestimmt werden kann bis 28. April. Um mitbestimmen zu dürfen, ist eine Registrierung und die Bezahlung eines Beitrags in der Höhe von zehn Euro notwendig. Rund 50 Personen seien bereits registriert, so die Sprecherin. Anschließend bestimmen auch Vorstand und Mitglieder (derzeit rund 420) ihre Vorschläge. Alle drei genannten Gruppen haben ein Gewicht von einem Drittel.

Zehn Prozent und Einzug in Nationalrat

Die NEOS laden für Mittwoch zu einer Pressekonferenz, bei der der weitere Ablauf erläutert wird. Wie viele Kandidaten die Liste umfassen wird, konnte noch nicht gesagt werden. „Interessant“ seien die ersten 15 bis 20 Plätze, meinte die Sprecherin. Ziel sei der Einzug in den Nationalrat, wünschenswert wären zehn Prozent.

Auch Niko Alm, einer der Initiatoren des aktuellen Kirchen-Volksbegehrens, überlegt ein Antreten für die NEOS. Gegenüber der APA schloss er ein entsprechendes Engagement nicht aus. Aufgrund des Volksbegehrens sei derzeit aber noch keine Zeit dafür.