Schloss Sighartstein unter Schätzwert verkauft

Das Schloss Sighartstein bei Neumarkt am Wallersee (Flachgau) ist verkauft - und zwar deutlich unter dem Schätzwert von 7,5 Millionen Euro: Der neue Besitzer bezahlte drei Millionen Euro. Das Schloss samt sieben Hektar Grund gehörte zuletzt dem Messe-„Zaren“ Arnold Henhapl.

Das 715 Jahre alte Schloss war 1992 von Henhapl gekauft worden. Doch dieser versuchte rasch, die Liegenschaft wieder zu verkaufen - ohne Erfolg. Vor drei Jahren schlitterte Henhapl in den Konkurs. Seitdem versuchte Masseverwalter Wolfgang Lirk, Sighartstein zu veräußern. Eine Zwangsversteigerung im Sommer blieb aber ohne Ergebnis.

Jetzt hat sich zum Schnäppchenpreis von drei Millionen Euro ein Käufer gefunden: „Eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung im Mehrheitsbesitz eines österreichischen Staatsbürgers hat am Montag den Kaufvertrag unterschrieben“, sagte Lirk. Es handle sich aber um keinen Prominenten.

Schloss Sighartstein bei Neumarkt

ORF

Erlös geht an Gläubigerbank

Vor der Versteigerung war das Schloss samt Schlosspark auf 7,5 Millionen Euro geschätzt worden. Die Gläubiger im Grundbuch hatten wesentlich höhere Forderungen gestellt: „Die Forderung der Bank lag jenseits von neun Millionen Euro“, sagt Lirk. „Für die allgemeine Konkursmasse bleibt auf keinen Fall etwas übrig. Der Käufer wird durch die Gläubigerbank akzeptiert.“

Konkursgerichtliche und grundverkehrliche Genehmigungen müssen noch eingeholt werden. Henhapl kann als Gemeinschuldner den Verkauf beeinspruchen, worüber das Gericht zu entscheiden hat. Möglichkeiten für einen erfolgreichen Einspruch bestehen aber nur dann, wenn er ein besseres Kaufangebot vorlegt.

Wahrscheinlich als Wohnsitz genutzt

Masseverwalter Lirk geht davon aus, dass der Hauptgesellschafter der privaten GmbH auch in dem Schloss wohnen und die Liegenschaft „im Rahmen seiner privaten Notwendigkeiten oder Wünsche“ nutzen wird. Lirk glaubt nicht, dass Teile des Areals für einen Gastronomiebetrieb oder für ein Glücksspiellokal verwendet werden. Der Käufer hat als Unternehmensgegenstand der Gesellschaft „Liegenschaftsbesitz und Verwaltung“ angegeben. Der Österreicher hielt sich bisher viel im Ausland auf.

Bis 1964 Sitz der Grafen Überacker

Das Schloss samt Zugbrücke wurde 1372 vom Salzburger Erzbischof Pilgrim II. erworben. Ab Mitte des 15. Jahrhunderts ging es an den Grafen Wolf Max Überacker, Generalfeldmeister im Spanischen Erbfolgekrieg. Es blieb bis zum Aussterben der Familie im Jahr 1964 im Besitz des ältesten Landesadelsgeschlechts Salzburgs.

Auf dem Grundstück stehen das Schloss samt Kapelle und Mausoleum, Nebentrakt, Ateliershaus, Wirtschafts-, Lager- und Futteraufbewahrungsgebäude.

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