Debatte: Kritik an Sinn des „Kunstigels“

Das Veranstaltungszelt „White Noise“ liege seit Monaten im Depot und werde nach Kunstprojekten im letzten Frühjahr auf dem Salzburger Mozartplatz nicht mehr genutzt. Das kritisiert die Vorsitzende des Landeskulturbeirates und verweist auf 300.000 Euro Anschaffungskosten.

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Otto Wieser / Landespressebüro Salzburg

„White Noise“ sorgte im vergangenen März für viel Aufsehen, als in dem großen „Igelzelt“ einige Kunstprojekte einen interessanten und außergewöhnlichen Unterschlupf fanden.

Das Ensemble stieß auf viel Zustimmung im In- und Ausland - beim Publikum und bei den Medien. Damals war davon die Rede, dass der „Igel“ künftig für vielerlei Projekte in der Landeshauptstadt und in den Landgemeinden genutzt werde.

Nach den Wochen auf dem Mozartplatz wurde das Objekt zerlegt und ist nun seit Monaten eingelagert. Eine weitere Nutzung des Kulturzelts hat es bisher nicht gegeben.

Wicha: „Ein solcher Wahnsinn“

„White Noise“ sehe toll aus, gibt Barbara Wolf-Wicha zu, die Vorsitzende des Landeskulturbeirats zu. Das Igelzeit sei aber nicht praktikabel: „Es muss entsprechend abgedichtet werden, dass es wetter- und schallfest ist. In einem Igel habe ich keine gerade Wand, man muss alles auf Stellwänden präsentieren - es ist ein solcher Wahnsinn.“

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Otto Wieser / Landespressebüro Salzburg

Brenner weist Vorwürfe zurück

Man könne durchaus auch im Winter zeltähnliche Gebäude nutzen, hält Kulturreferent und LHstv. David Brenner (SPÖ) dagegen: „Genauso wie das Winterfest in Zelten stattfindet und hervorragende Arbeiten auf Freiluft-Bühnen zu sehen sind, so kann auch das `White Noise` für Ausstellungen und Konzerte verwendet werden.“

„Viel zu hohe Kosten für Auf- und Abbau“

Außerdem, so Wolf-Wicha, sei der Pavillon zu teuer: „Die Auf- und Abbaukosten betragen zwischen 20.000 und 30.000 Euro. Das haben manche Kulturinitiativen auf dem Land als Gesamtbudget eines Jahres.“

Bei längerer Nutzung rechne sich „White Noise“ sehr wohl, kontert Brenner: „Man muss sich vorstellen, was man pro Abend für einen Veranstaltungssaal bezahlt. Da reden wir in der Stadt Salzburg von 1.000 Euro und mehr. Das gilt auch für Kongresshäuser auf dem Land. Wenn man `White Noise` für ein bis zwei Monate aufstellt und nutzt, dann ist man in einem Bereich, den man auch für andere Orte zahlen müsste.“

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Otto Wieser / Landespressebüro Salzburg

Brenner verhandelt mit Interessenten

Für das nächste Jahr sei er mit mehreren Interessenten im Gespräch. Wo „White Noise“ 2012 dann aufgestellt wird, will David Brenner noch nicht bekanntgeben.

Link:

Fachzeitschrift architektur.aktuell
„White Noise“ in springerarchitektur.at