Zu oft Psychopharmaka für Kinder
Studien gehen davon aus, dass es allein in Salzburg 20.000 Kinder und Jugendliche gibt, die in irgendeiner Form psychische Probleme haben. Ein Teil von ihnen bekomme zu oft Medikamente statt einer Therapie, sagte Bernhard Handlbauer vom Bundesverband für Psychotherapie.
Geld eher für Tabletten als für Therapie
Die Krankenkasse zahle eher für Tabletten als für einen Therapeuten, kritisierte Handlbauer: „Es gibt ein Missverhältnis. Wir haben wahrscheinlich vier- bis fünfmal so viele Medikamente an Kinder verschrieben, als Psychotherapien verschrieben werden. Diese Medikamente sind zum Teil sehr hilfreich, aber zum Teil nicht unbedenklich.“
Aufputschmittel „massenhaft verschrieben“
So sei Ritalin, das hauptsächlich hyperaktiven Kindern verschrieben wird, „im Grund ein Aufputschmittel, ein Amphetamin“, schildert Handlbauer.
„Man muss sich schon überlegen, was man da macht: Man verschreibt Kindern massenhaft Aufputschmittel, die einen Einfluss auf die Ausgestaltung des Gehirns und die spätere Lebensweise haben“, betonte der Psychotherapeut. „Die Folgekosten und was das eigentlich bedeutet und woher eigentlich die Unruhe der Kinder kommt - das ist noch völlig im Dunkeln. Da gibt’s eine einseitige Schwerpunktsetzung auf Medikamente und nicht auf das Wort und den Versuch zu verstehen, was hinter dieser Störung steht.“
1.000 Kinder in Psychotherapie
Laut Gebietskrankenkasse waren im vergangenen Jahr rund 1.000 Salzburger Kinder bei einer Psychotherapie.