Stufenplan für Wolf-Management in Salzburg

Am Montag hat ein Expertengremium den Wolf-Managementplan abgesegnet. Es geht um Herdenschutzmaßnahmen oder auch Abschussmöglichkeiten, weil man auch in Zukunft mit Attacken auf Nutztiere rechnen müsse.

Experten gehen davon aus, dass sich die Wolfsrudel in den angrenzenden Ländern gut vermehren. Das bedeutet, dass auf der Suche nach neuen Revieren demnächst auch wieder Wölfe nach Salzburg kommen werden - selbst wenn es seit Monaten keinerlei Hinweise auf diese Raubtiere in unserem Bundesland gegeben hat. „Wölfe, die mit ein oder zwei Jahren ihr elterliches Rudel verlassen, die können hunderte Kilometer gehen. Wenn so eine Population produziert, dann kommen auch vermehrt Wölfe zu uns herein“, sagte Wildbiologe Georg Rauer.

Jagender Wolf

ORF

Auch in Zukunft müsse man mit Wolfsattacken rechnen, sagen Experten

Klare Richtlinien für „Problemwölfe“

Um darauf vorbereitet zu sein, hat das Expertengremium am Montag klare Richtlinien beschlossen, etwa wie man mit Problemwölfen umgehen oder ab wann Abschussgenehmigungen erteilt werden sollen. Wolfsbeauftragter Hubert Stock erklärte, dass es dabei drei verschiedene Abstufungen geben wird. „Zum einen die Gefährdung von Menschen, die Gefährdung von Hunden und die Gefährdung von Nutztieren. Das ist dann genau in Tabellen aufgeschlüsselt, ab wann der Wolf als Problemwolf gilt“, so Stock. Zum Beispiel, wenn ein Wolf wiederholt Schutzzäune überwindet oder mehr als 15 Nutztiere reißt.

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Wolfs-Management-Plan

Auch in Zukunft muss man mit Wolfsattacken auf Nutztiere rechnen, darin sind sich alle Experten einig.

WWF: Wolf nicht nur als Raubtier darstellen

Den Wolfsbefürwortern im Gremium war es auch wichtig, den Wolf nicht nur als Raubtier darzustellen, das Schäden anrichtet. Der Wolf habe in der Natur eine wichtige Funktion, beispielsweise fungiere er als Gesundheitspolizei, sagte Wolfsexperte Christian Pichler von der Tierschutzorganisation WWF. „Er frisst vermehrt krankes und schwaches Wild, somit hält er den Wildbestand in guter Kondition und hilft auch Krankheiten einzudämmen“, so der Experte.

Herdenschutzmaßmahmen wurden ebenfalls genau festgelegt, wie auch die Rolle, die Hirten dabei küntig spielen sollen. Ihre Ausbildung zum Schutz von Nutztieren gegen Wölfe wird Thema bei einer weiteren Tagung im April sein.

Mehrere Wolfsattacken vor einem Jahr

Vor knapp einem Jahr gab es im Bundesland Salzburg mehrere Wolfsrisse. Immer wieder wurden Nutztiere dabei getötet - mehr dazu in: Was wurde aus dem Wolf: Abschuss, Flucht? (salzburg.ORF.at; 19.6.2016)