Sexualkundeverein aus Klassenzimmern verbannt

Der umstrittene Aufklärungsverein TeenSTAR darf künftig nicht mehr an Schulen arbeiten. Das hat das Bildungsministerium nach einer Überprüfung durch interne und externe Experten entschieden. Das Ministerium spricht von bedenklichen Inhalten, der Anwalt des Vereins weist die Kritik zurück.

Diese seien mit dem österreichischen Lehrplan nicht in Einklang zu bringen, heißt es seitens des Ministeriums. Eine private Initiative einer Salzburgerin und der Homosexuelleninitiaive (HOSI) hatte den Stein ins Rollen gebracht und auf den Sexualkundeverein aufmerksam gemacht. Die Salzburgerin, die als Sozialpädagogin arbeitet, wollte sich bei TeenSTAR zusätzlich ausbilden lassen. Die Frau will anonym bleiben. Die Lehrinhalte von TeenSTAR hätten mit moderner Sexualerziehung nichts zu tun, ist sie überzeugt: „Bei Masturbation war es beispielsweise einfach so, dass das gleichgestellt worden ist mit Drogen und Süchten.“

Sexualkundeverein TeenSTAR

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Auf seiner Website bietet der Verein schulische sowie außerschulische Sexualpädagogik an

„Heilung von Homosexualität durch Therapie“

In den Unterlagen über Lehrinhalte finden sich unter anderem Passagen, in denen von Homosexualität als Schicksal gesprochen wird, mittels Therapie könne man davon geheilt werden: „Das war schon mal das eine, was mir gar nicht gepasst hat. Das hat in der Sexualpädagogik auch nichts zu tun“, sagt die Pädagogin.

Sexualkundeverein TeenSTAR

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Auf der Website der Organisation wird Homosexualität als heilbar dargestellt

HOSI: Ansicht bereits in den 90er Jahren veraltet

Die Salzburgerin hat die Salzburger HOSI auf den Fall aufmerksam gemacht. „Die Ansicht, dass Homosexualität eine Identitätsstörung sei, die geheilt werden könne, war schon in den 1990er Jahren veraltet“, sagt Paul Haller, Geschäftsführer der HOSI Salzburg. Bereits 1992 strich die Weltgesundheitsorganisation Homosexualität aus ihrem Diagnoseschlüssel. „Wir sind schockiert, wie offen in den Unterlagen homophobes Gedankengut verbreitet wird. Insbesondere die Hinweise auf Konversionstherapien machen uns große Sorgen. Es ist hinreichend bekannt, wie schädlich diese Scheintherapien sind. Wer den Schutz von Kindern und Jugendlichen ernst nimmt, darf nicht die Schultüren für religiös-fundamentalistische Vereine wie TeenSTAR öffnen.“

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Aufregung über Sexualkundeverein

Der umstrittene Aufklärungsverein TeenSTAR darf künftig nicht mehr an Schulen arbeiten. Das hat das Bildungsministerium nach einer Überprüfung durch interne und externe Experten entschieden.

Bildungsdirektion und Ministerium reagieren

Die Salzburger Bildungsdirektion hat bereits am 10. Oktober reagiert und Salzburgs Pflichtschulen angewiesen, bis auf Weiteres geplante oder bereits vereinbarte Workshops mit TeenSTAR zu unterlassen, sagt Bildungdirektor Rudolf Mair: „Wir wollen in der Schule hier keine Polarität betreiben, sondern dieses Programm darauf überprüfen lassen, ob es dem Sexualkundeunterrichtsprinzip entspricht oder nicht.“

Das Bildungsministerium hat am Dienstag angekündigt, den österreichischen Schulen noch im November die Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Verein zu untersagen.

Verein weist Kritik als „inhaltlich falsch“ zurück

Der Anwalt des Vereins TeenSTAR weist die Kritik als „inhaltlich falsch“ zurück. Der Verein bestreitet auch, dass das Bildungsministerium die Zusammenarbeit an Schulen untersagt habe.

Da von Seiten TeenSTARs großes Interesse an einem Gespräch bestehe, sei vergangene Woche ein Schreiben von TeenSTAR an den Salzburger Landesschulrat gerichtet worden mit dem Ersuchen um einen Termin. Dieses sei bis dato unbeantwortet geblieben, heißt es in einer Stellungnahme des Vereins TeenSTAR.

Sexualkundeverein aus Schule verbannt

Seit Monaten wird der Verein TeenSTAR kritisiert, nun darf der Aufklärungsverein nicht mehr an Schulen arbeiten.

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