Protest gegen Aus für ÖBB-Haltestelle
ORF / Gerald Lehner
Die ÖBB verteidigen die geplante Schließung, die frühestens im Jahr 2025 erfolgen soll. Die Pläne sorgen dennoch für Unmut und Proteste bei Bürgern der Stadt Seekirchen, die im Umfeld wohnen. Mehr als 300 Anrainer wollen ein Ende dieser Haltestelle nicht hinnehmen. Mit ihnen sei nie gesprochen worden, kritisiert Sprecherin Barbara Schönberger: „Unsere Pendler und die Eltern von Schülern werden wieder gezwungen, auf ihre Autos umzusteigen, um zur Schule zu fahren. Und wir fahren dann wieder mit unseren Autos auch in die Arbeit."
Die traditionelle Haltestelle für Regionalzüge und Garnituren der S-Bahn ist seit vielen Jahrzehnten auch für Salzburger Stadtbewohner und Erholungssuchende aus dem nahen Innviertel eine direkte Anbindung an das öffentliche Strandbad auf der Westseite des Wallersees. Bisher brauchte man für die Anreise hierher kein eigenes Auto.
ÖBB-Manager setzen mehr auf Eugendorf
ÖBB-Sprecher Robert Mosser verteidigt die auf lange Sicht geplante Schließung der Haltestelle im Jahr 2025. Mit der Stadtgemeinde Seekirchen und dem Land Salzburg sei das schon abgesprochen. Mit der neu hinzukommenden Haltestelle Seekirchen-Süd hätte Seekirchen sonst drei Haltestellen und Eugendorf keine mehr. Und das sei nicht vertretbar, betont der ÖBB-Sprecher: „Die Station Eugendorf ist auch wichtig. Sie hat im Vergleich zur Station Wallersee ein wesentlich höheres Entwicklungspotenzial bei den Fahrgästen. Sie löst auch mehr Pendlerprobleme in der Stadt Salzburg.“
Petition mit Unterschriften an Landesrat Schnöll
Eine mögliche Wiedereröffnung nach Fertigstellung der neuen Hochleistungsstrecke zwischen Köstendorf und Salzburg werde aber geprüft, ergänzt Mosser. Die Anrainer haben inzwischen gut 1.000 Unterschriften für die Erhaltung der Haltestelle Wallersee gesammelt. Diese wollen sie demnächst dem neuen Verkehrslandesrat Stefan Schnöll übergeben. Sie erhoffen sich von dem ÖVP-Politiker eine massive Unterstützung.
Auch Stadtbewohner lieben See-Verbindung
Die Haltestelle hat auch viele Fans unter Bewohnern der Landeshauptstadt. Sie sei für Urlauber, Erholungssuchende und Berufstätige - nach Feierabend im Sommer - eine schnelle und umweltfreundliche Möglichkeit: „Man kann aus der Stadt vom Hauptbahnhof oder von S-Bahn-Haltestellen im Zentralraum schnell hinfahren – direkt an die Liegewiese und zum Strandbad", sagte eine Alleinerzieherin aus dem Salzburger Stadtteil Schallmoos dem ORF: "Ich verstehe nicht, warum die ÖBB diese Möglichkeiten nicht noch zusätzlich bewerben und nützen. Stattdessen wollen sie zusperren.“ Sie habe kein Auto und fahre im Sommer mit ihrem Kind oft mit der Bahn zum Wallersee.
Gerhard Jäger, Gerald Lehner - salzburg.ORF.at
Link:
- Trockenheit: Niedrige Wasser- und Seepegel (salzburg.ORF.at; 5.6.2018)