13-Jährige gequält: Jugendliche vor Gericht

Am Landesgericht wird seit Montag einer Jugendclique der Prozess gemacht. Drei Mädchen und drei Burschen sollen im März eine 13-Jährige gefangen gehalten und gequält haben.

Ein nachvollziehbares Motiv für die Peinigung ihres Opfers über mehrere Stunden in einer Wohnung in der Stadt Salzburg im März konnten sie nicht nennen. Schwere Körperverletzung, Nötigung, Freiheitsentziehung und gefährliche Drohung lauten die Hauptvorwürfe gegen die sechs Angeklagten.

Es handelt sich um Einheimische, die teilweise schon wegen Gewalt- und Eigentumsdelikten vorbestraft sind. Drei von ihnen sitzen in Untersuchungshaft. Die 13-Jährige, die offenbar zur Jugendclique gehörte, wurde laut Strafantrag geohrfeigt, getreten, gestoßen und geschlagen, auch ins Gesicht. Eine Beschuldigte drückte auf ihrer Stirn eine Zigarette aus.

Gesicht mit Eyeliner und Zahnpasta beschmiert

Das war noch nicht alles. Mitglieder der Clique beschmierten das Gesicht der 13-Jährigen mit einem Eyeliner und Zahnpasta. Dann schnitten sie ihr die Haare ab und leerten über ihren Kopf einen Kübel schmutziges Wasser. Das Opfer wurde der Staatsanwaltschaft zu Folge immer wieder gequält und gedemütigt - auch das Betteln, endlich gehen zu dürfen, half nichts. Neben den Erniedrigungen erlitt das Mädchen Hämatome, Prellungen und eine Brandwunde.

ORF

Die Angeklagten sind großteils Schulabbrecher und arbeitslos

Richterin: „Keine Worte für diese Demütigung“

Für diese Demütigung habe sie keine Worte, sagte die Richterin zu dem Übergriff. Besonders schlimm sei, dass sich keiner der Angeklagten etwas dabei gedacht habe. Viele von ihnen grinsten auf der Anklagebank und tuschelten, gaben sich dann aber recht einsilbig mit Antworten wie „ja“, „nein“ oder „weiß nicht mehr“. Auch auf mehrmaliges Nachfragen erhielt die Richterin wenig Brauchbares zum Motiv.

Gewalt aus Langeweile scheint bei diesen Jugendlichen normal zu sein, selbst bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit. So musste die 13-Jährige leiden, weil sie ein Paar Schuhe entwendet und zudem schlecht über andere aus dieser Gruppe geredet haben dürfte. Das Verfahren wird am Dienstag fortgesetzt. Drei der Angeklagten sind weiterhin in Untersuchungshaft, möglicherweise wird auch noch nächste Woche weiterverhandelt.

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