Miliz-Prämie: Feuerwehren kritisieren Heer

Das Bundesheer will freiwilligen Milizpionieren für Katastropheneinsätze künftig 5.000 Euro Jahresprämie bezahlen. Das sorgt bei Freiwilligen Feuerwehren für massive Kritik. Das gesellschaftlich wichtige Ehrenamt werde vom Heer untergraben.

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bundesheer.at

Brückenbau durch Heerespioniere

Beim Salzburger Landesfeuerwehrtag haben der Landesfeuerwehrkommandant und zahlreiche seiner Florianijünger ihrem Ärger über die neuen Pläne des Verteidigungsministeriums in Wien Luft gemacht. Die bezahlten Heeres-Freiwilligen sollen in Niederösterreich und Salzburg stationiert werden.

Das sorgt für Widerstand. Schließlich seien allein im Land Salzburg 10.000 freiwillige Feuerwehrleute - österreichweit 240.000 - unentgeltlich und rund um die Uhr einsatzbereit. Ehrenamtlich. Und dieses flächendeckende Ehrenamt im Dienst des Gemeinwohls sei nun durch die Bezahlung von Freiwilligen beim Militär in Gefahr, heißt es bei den Feuerwehren.

Freiwillige: Neue Klassengesellschaft?

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Heerespioniere arbeiten hier gemeinsam mit ehrenamtlichen Feuerwehrleuten an einer Sanierung nach Hochwasserschaden

Ob Hochwasser, Lawinen oder Sturmschäden: Das Bundesheer ist für alle Einsatzkräfte - ob ehrenamtlich (wie Feuerwehren, Wasser- und Bergrettung) oder professionell (wie Alpinpolizei ) - in Österreich eine stets willkommene Verstärkung im Katastrophenfall.

Dass dort aber für den gleichen Einsatz von Fachkräften künftig eine Prämie bezahlt werden soll, das könne er seinen Salzburger Feuerwehrleuten - Männern und Frauen - beim besten Willen nicht erklären, sagt Landesfeuerwehrkommandant Leo Winter: „Unsere Mitglieder sind Tag für Tag 24 Stunden in Bereitschaft. Die bekommen nichts vom Staat.“

Heeresministerium sieht keine Probleme

Insgesamt 230 Soldatinnen und Soldaten werden beim neuen Freiwilligen-Modell des Heeres für den Katastrophenfall nun gegen Bezahlung verpflichtet.

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Räumung nach Hochwasser

„Ergänzung ist das, nicht Konkurrenz“, sagt dazu Stefan Hirsch, Sprecher des Verteidigungsministers Norbert Darabos (SPÖ): „Die Prämie von 5.000 Euro pro Jahr bezieht sich auf drei Wochen verpflichtende Übungen pro Jahr und um den Einsatz, wenn es Notfälle und Katastrophen gibt. Das Bundesheer zahlt deshalb, um Milizsoldaten eben einen finanziellen Anreiz zu bieten.“

Heer wirbt massiv

Das Bundesheer hält weiter an seinem Konzept der freiwilligen Pioniere fest. In Zeitungsinseraten wird bereits intensiv dafür geworben. Die beiden neuen Miliz-Pionier-Kompanien sollen ab Herbst in Niederösterreich und in Salzburg stationiert werden.

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