Fünf Einwohner: Ein Ort im „Sommerschlaf“

Fünf ständige Einwohner bei 1.800 Gästebetten - das ist Hochkrimml (Pinzgau) auf 1.600 Metern Seehöhe an der Gerlos Alpenstraße. Im Winter geht es dort rund, jetzt im Sommer hält der Ort ein Sommerschläfchen.

In Hochkrimml hält sich im Sommer die Bewegung in Grenzen. Wenn sich etwas rührt, dann sind es die Tiere auf der Weide, der Wasserfall in Krimml auf der anderen Talseite oder einzelne Wanderer. Aris und Helmi Bos aus Holland halten in diesen Tagen ebenfalls die Stellung hier. Vor 18 Jahren kauften sie sich ihren Zweitwohnsitz in Hochkrimml - und selbst da gab’s nicht viel außer Schnee und einzelnen verirrten Skitouristen: „Es war gemütlicher - mit großem Bierfest in der Garage und so weiter“, schildert Aris Bos. „Damals kannte jeder jeden. Als wir das gekauft haben, waren wir - glaube ich - die zweiten Holländer. Es waren fast nur Deutsche, einzelne Österreicher und zwei Holländer.“

Unternehmer baut und vermietet Wohnungen hier

Heute gibt es schon ein paar mehr Holländer - und auch Besucher aus anderen Nationen. Das freut wiederum Michael Berger. Er macht seine Geschäfte hier in Hochkrimml. Als Fünfjähriger kam er mit den Eltern erstmals hierher auf Urlaub. Heute baut und vermietet der Unternehmer aus Fürstenfeldbruck (Bayern) Wohnungen.

„In der letzten Zeit haben wir interessanterweise viele Südafrikaner, die hier oben kaufen, weil die auf Grund der politischen Lage in Südafrika gerne in Mitteleuropa investierten wollen für den Fall der Fälle. Die haben immer ein bisschen Angst“, schildert Berger. „Auch wenn sich die Südafrikaner hier etablieren und einrichten, dann ist das sehr österreichisch, sehr alpin. Die haben keine Zebrafelle an der Wand oder sowas, sondern die machen das, wie sich das bei uns gehört.“

Früher: Anreise über Saumpfad mit Lastpferden

Zwei, die wirklich im Sommer die Stellung in Hochkrimml halten, sind der Hotelier Georg Taxer und der Skilehrer Heinz Wielandner. Beide sind Urgesteine hier. „Früher war wirklich nur die alte Passstraße, die jetzt die Bundesstraße ist“, erinnert sich Taxer. „Die war im Winter nicht geräumt. Für die Versorgung der Betriebe hier heroben - das war Filzstein, die Tuxer Alm und das Sporthotel Gerlosplatte - war ein Saumweg nach Krimml. Mit dem Pferd sind das Gepäck der Gäste, die Lebensmittel und so weiter herauftransportiert worden.“

Jetzt ist im Hotel Filzstein die Zeit zum Durchschnaufen, viele Male wurde umgebaut. 1902 war es schon ein Gasthaus und lange das einzige Haus zum Übernachten in Hochkrimml - und natürlich beliebter Treff der Ski-Pioniere.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Hochkrimml im „Sommerschlaf“

Im Winter ist Hochkrimml ein Sportzentrum mit 1.800 Gästebetten. Im Sommer gibt es dagegen gerade einmal fünf dauerhafte Bewohner.

In den letzten Jahrzehnten „hat sich viel getan“

Auch beim Skibetrieb im Winter habe sich viel geändert, weiß Skischulbesitzer Wielandner: „Es hat sich wirklich sehr viel getan. Heutzutage kommst du ohne Zauberteppich - das sind diese Förderbänder - nicht mehr aus. Früher sind wir mit den vierjährigen Kindern genauso wie mit den Erwachsenen zwei, drei Tage zu Fuß herumgegangen, bis sie so weit waren, dass sie stoppen konnten. Heute geht das Ruck Zuck: Sie sind nach der Einteilung nach einer Stunde schon auf dem Zauberteppich, lernen dadurch natürlich auch schneller. In drei Tagen haben wir schon halbwegs Skifahrer.“

Doch für Hotelier Taxer ist klar: „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit. Man muss einfach mithalten. Die Konkurrenz schläft ja auch nicht.“ Es ist derzeit also nur die Ruhe vor dem nächsten Skiwinter in Hochkrimml - und das genießen Mensch und Tier gleichermaßen.

Link: