Schellhorn: Tourismuswerbung besser abstimmen

Die Landestourismusorganisationen nicht abschaffen, sondern besser abstimmen, relativiert der Salzburger NEOS-Chef Sepp Schellhorn seine Forderung am Montag. Die ÖVP hatte sich zuvor strikt gegen eine Zusammenlegung ausgesprochen.

Er fühle sich missverstanden, sagt Schellhorn in der Debatte um eine neue Tourismusstrategie auf Bundesebene. Bei seiner Kritik, dass neun Landesorganisationen für den österreichischen Tourismus zu viele seien und man durch Vereinheitlichung Geld für Marketing besser und effizienter einsetzen könne, gehe es ihm nicht um eine Zentralisierung der Landesorganisationen, sondern darum, den Tourismus über die Landesgrenzen hinaus besser zu koordinieren.

NEOS-Tourismussprecher relativiert eigene Kritik

Starke Regionen wie der Nationalpark Hohe Tauern oder das Salzkammergut werden derzeit von jeweils drei verschiedenen Landestourismusorganisationen beworben. Das sei auch gut so, betont Schellhorn. Die Tourismusorganisationen der Bundesländer sollten im Inland auch die Werbung übernehmen und die Österreich-Werbung sollte sich auf den internationalen Markt beispielsweise in Asien konzentrieren, so Schellhorn.

„Es hat wenig Sinn wenn die Österreich-Werbung einen Auftrag am Binnenmarkt vergibt. Dazu braucht man starke Destinationen wie das Gasteinertal, wie Zell am See oder die Sportwelt Amade. In dieser Hinsicht ist es wichtig, dass ich die Regionen stärke“, sagt Schellhorn. Es gehe ihm nicht darum, die Tourismuswerbung zu zentralisieren, sondern Aufgabenfelder klarer abzustecken. Das erwarte er sich auch von der neuen Tourismusstrategie die auf Bundesebene bis Ende Juni ausgearbeitet werden soll.

Absage von ÖVP auf allen Ebenen

In Salzburg sitzen NEOS seit kurzem in der Landesregierung, im Nationalrat sind sie Opposition. Ein schwieriger Spagat für den Salzburger NEOS-Chef Sepp Schellhorn.

Als Tourismussprecher seiner Partei im Nationalrat hat Schellhorn in der Debatte um die österreichische Tourismuswerbung zuvor aufhorchen lassen: „Wir müssen darüber nachdenken, ob es künftig noch Tourismus-Organisationen in den Bundesländern geben soll. Das Geld könnte besser gebündelt werden. Das könnte die Tourismusministerin in Wien in die Wege leiten.“

Bundesministerin sieht keine Chance

Eine klare Absage erhielt Schellhorns Vorstoß am Sonntag von der zuständigen Ministerin in der ORF-Sendung „Hohes Haus“. Elisabeth Köstinger (ÖVP) betont, ein einziger Themen- und Sachkatalog für ganz Österreich werde nicht funktionieren: „Die Region Burgenland hat ganz andere Zielgruppen und völlig andere Werbung als Regionen im gebirgigen Westösterreich. Da haben diese Unterschiede schon ihren Sinn in der Organisation der Werbung.“

Haslauer „not amused“

Auch der Salzburger Landeshauptmann und Tourismusreferent Wilfried Haslauer (ÖVP) ließ auf ORF-Anfrage ausrichten, es gebe keinerlei Überlegungen in diese Richtung. Er wolle sich zu diesem Thema gar nicht weiter äußern – „im Sinne des guten Koalitionsklimas.“ Österreichs Tourismusorganisationen würden außerdem wie beim „Stille Nacht Jubiläum“ schon über die Landesgrenzen hinaus kooperieren und ihr Geld gemeinsam einsetzen.

„Nicht Kind mit dem Bad ausschütten“

Leo Bauernberger ist Chef der „Salzburger Land Tourismus Gesellschaft, die Haslauer untersteht: „Wir arbeiten schon jetzt über die Landesgrenzen sehr sachlich und eng zusammen. Der Gast nimmt diese gar nicht wahr. Der Herr Schellhorn hat insofern schon Recht, wenn er fordert, mehr über die Grenzen zu schauen. Aber wir sollten über neue Strategien nachdenken und nicht immer gleich das Kind mit dem Bade ausschütten.“

Dennoch halten alle Beteiligten fest, dass man weiterhin an einem besser abgestimmten Außenauftritt im Rahmen der Österreich Werbung arbeiten müsse.

Link: