Ortskern-Investition gegen Onlinehandel

Ein Textilunternehmer aus Zell am See (Pinzgau) investiert fünf Millionen Euro, um im Ortszentrum ein großes Modehaus neu zu bauen. Das alles mit der Überzeugung, dass er sich so gegen den Onlinehandel durchsetzen kann.

In unmittelbarer Nähe zur Kirche in der Fußgängerzone entsteht das neue Modehaus. Das Gebäude wird völlig neu gebaut, der Bestand zur Gänze abgerissen. Denn ohne eine entsprechende Hülle wäre das Projekt eines großen Textilhauses von vorneherein zum Scheitern verurteilt, meinte Unternehmer Bernhard Jölli. „Es muss ein auffälliges Gebäude sein, das anzieht und Neugier erweckt - auch im Inneren. Die Kunden müssen sich wohlfühlen, das führe zum Erfolg“, so der Unternehmer.

Neues Modehaus in Zell am See

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Fünf Millionen Euro werden in das Projekt zur Ortskern-Belebung investiert

Konzept im Gegensatz zur Marktentwicklung

Er setzte bewusst auf dieses Konzept, das in krassem Gegensatz zur Marktentwicklung steht. Denn die Zuwachsraten im Onlinehandel sind enorm, erklärte Michael Moser von der Salzburger Wirtschaftskammer. „Wir haben nach wie vor Wachstumsraten im zweistelligen Bereich. Ich glaube, dass wird auch so bleiben. Es wird eine Verschiebung vom stationären in den Online-Handel geben.“ Er glaube allerdings, dass die Kombination von beiden das vernünftigste Geschäftsmodell ist.

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Modehaus versus Onlinehandel

Der Bauherr ist überzeugt, dass Ortszentren wieder im Kommen sind

Architektur muss Neugierde wecken

Um Menschen in Geschäfte zu bringen, sei auch eine entsprechende Architektur notwendig. Und da gehe es um Innengestaltung, aber sehr stark auch um das Äußere. Neugierig machen und nicht gleich alles zeigen, heißt das Rezept auf der Baustelle in Zell am See. „Vollkommen verglaste Fassade wäre da die andere Herangehensweise - das haben wir bewusst vermieden“, sagte Architekt Thomas Watzek.

Neues Modehaus in Zell am See

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Die Inneneinrichtung soll für die Kunden gemütlich sein, wohlfühlen führt zum Erfolg

Kunden sollen vor allem Einheimische sein

Zielgruppe in der Tourismusmetropole Zell am See sind weniger die Urlauber, sondern vor allem die Einheimischen. „Uns gibt es hier seit 20 Jahren, da gab es noch sehr wenig Mode. Da war die Quote 80 Prozent Touristen, 20 Prozent Einheimische. Wir haben uns von 120 Quadratmeter auf 1.400 Quadratmeter gesteigert. Und mit jedem Ausbau haben wir Einheimische dazugewonnen. Jetzt sind wir bei 60 Prozent Einheimische, 40 Prozent Touristen“, sagte Unternehmer Jölli.

Neues Modehaus in Zell am See

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So soll das neue Modehaus im Zeller Ortskern aussehen

In wenigen Wochen wird das Modegeschäft im Zentrum von Zell am See aufgesperrt. Man setzt auf den „Erlebnis-Käufer“ und darauf, dass zumindest ein Teil jener 250.000 Salzburgerinnen und Salzburger, die derzeit online shoppen, wieder ins Geschäft zurückkehrt.

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