Immer mehr Anzeigen nach Schulraufereien

Konflikte und Raufereien an Schulen führen immer öfter dazu, dass Eltern die Kinder anderer Leute anzeigen. Das berichten Direktoren, nachdem bekannt wurde, dass die Gewalt an Schulen generell zunehme.

Vor allem Eltern hätten sich in den vergangenen Jahren verändert, sagte ein Salzburger Schuldirektor dem ORF, der namentlich nicht genannt werden will. Auch andere Führungskräfte im Schuldienst bestätigen diese Entwicklung. Die Bereitschaft, andere anzuzeigen, sei deutlich gestiegen. Mittlerweile würden Eltern auch nach Raufereien zwischen 12- oder 13-Jährigen zur Polizei gehen, kritisiert ein anderer Schuldirektor. Früher seien die meisten Raufereien unter Halbwüchsigen als „normal“ empfunden und ohne Exekutive oder Justiz geschlichtet worden.

Verzehnfachung in vier Jahren?

Andererseits soll es mittlerweile aber auch deutlich mehr schwere Konflikte zwischen Schülern geben. Im Vorjahr wurde an Salzburger Schulen mehr als 70 mutmaßliche Gewaltaten angezeigt – zehn Mal mehr als noch vor vier Jahren. Es gehe vor allem um Körperverletzungen, gefolgt von Drohungen, gefährlichen Drohungen und Nötigungen, heißt es. Ob es sich tatsächlich um eine Verzehnfachung handelt, das wollen Experten noch näher untersuchen.

Eine Rauferei in einem Bus habe beispielsweise zuletzt dazu geführt, dass ein Schüler vom Unterricht suspendiert wurde, berichtet ein Direktor. Schulen seien Spiegelbilder der Gesellschaft, heißt es dazu von den Salzburger Schulbehörden. Weil die Schule eine Bildungseinrichtung ist, könne sie nicht alle sozialen Probleme lösen. Bei Erziehungsproblemen könnten die Eltern nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden.

Führungspersonal will nicht genannt werden

Es gibt für viele Klassen zwar neue Sozialarbeitsprojekte, Beratungs- und Vertrauenslehrer. Geld und Personal sind dafür aber begrenzt, sagt dazu ein Vertreter der Schulbehörden, der namentlich auch nicht genannt werden will. Vor vier Jahren sind „nur“ sieben Körperverletzungen angezeigt worden, die an Salzburger Schulen geschehen sein sollen. Im Vorjahr waren es schon 54.

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