Krankenkassen: Heftige Kritik an Reformplan

Durch die kommende Reform der Sozialversicherungen werde Geld der Salzburger Gebietskrankenkasse nach Wien abgezogen, kritisiert GKK-Obmann Andreas Huss: „Die Bundesregierung plant den regionalen Kahlschlag.“

„Die Salzburger Versicherten dürfen künftig weiter ihre Beiträge zahlen. Was mit diesen passiert, entscheidet aber eine Zentrale in Wien“, so GKK-Obmann Huss. Berechnungen der Salzburger Gebietskrankenkasse würden zeigen, dass dann allein in Salzburg bis zu 30 Millionen Euro jährlich weniger für das regionale Gesundheitssystem zur Verfügung stünden.

Was plant die Bundesregierung?

Die neun Gebietskrankenkassen der Bundesländer sollen zu einer „Österreichischen Gesundheitskasse“ zusammengelegt werden. Aus insgesamt 21 Sozialversicherungsträgern sollen maximal fünf werden. Die Bundesregierung hat Dienstag ihre Pläne präsentiert. Das System soll dadurch „einfacher, gerechter und billiger werden - ohne die Leistungen zu reduzieren“.

Laut Huss drohen Arzt- und Leistungskürzungen

Der Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse sieht die Lage völlig anders. Laut Huss ist das Gesundheitswesen bedroht: „Zusätzlich sollen laut Regierungsvorlage rund 100 Millionen Euro Rücklagen der Salzburger Versicherten ebenfalls abgezogen werden. Bleiben sollen nur ‚freie Rücklagen‘, die Leistungssicherungsrücklagen sollen abgezogen werden“, hieß es Dienstag in einer Aussendung der SGKK.

„Mit 30 Millionen Euro jährlich finanzieren wir in Salzburg rund 120 Arztstellen. Wenn wir dieses Geld durch die geplanten Vorhaben nicht mehr bekommen, wissen wir nicht, wie wir die Leistungen für unsere Versicherten aufrecht erhalten können“, so Huss.

Kurz erwartet keine Kürzungen

Maximal fünf statt der bisher 21 Krankenkassen sollen am Ende der Sozialversicherungsreform stehen. Darauf hat sich die ÖVP-FPÖ-Regierung nun nach langen Verhandlungen geeinigt und das am Dienstag bei einer Pressekonferenz vorgestellt. Eine Milliarde Euro will die Regierung durch die Kassenreform einsparen. Erreicht werden soll das vor allem durch Einsparungen beim Personal und in der Verwaltung. Leistungskürzungen werde es nicht geben, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) - mehr dazu in news.ORF.at (22.5.2018)

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