Altstadt-Friedhof nach 140 Jahren reaktiviert

Der Friedhof der Salzburger Stadtpfarre Mülln auf den Ausläufern des Mönchsbergs ist am Mittwoch nach 140 Jahren wieder eröffnet worden. Hier werden Verstorbene künftig in kompostierbaren Urnen bestattet.

Der 3.000 Quadratmeter große Friedhof rund um die Müllner Kirche war 1879 geschlossen worden, nachdem der Kommunalfriedhof der Stadt Salzburg angelegt worden war. Das Friedhofsgelände samt Kirche und Kreuzkapelle mit ihren kostbaren Fresken zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Grabsteine und Kapelle am Friedhof der Kirche von Salzburg Mülln

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Der alte Friedhof wird jetzt für Urnenbestattungen genutzt

Offen für alle

Jetzt wird der Friedhof als „Himmelsterrasse“ reaktiviert. Obwohl es ein kirchlicher Friedhof ist, könne hier jeder seine letzte Ruhestätte finden, unabhängig von Konfession oder Herkunft, betont Johannes Perkmann, Abt des Benediktinerstifts Michaelbeuern, zu dem die Pfarre Mülln gehört: „Das ist ein christlicher Friedhof - von den Symbolen her, von der Anlage, von der ideellen Konzeption. Wer das bejahen kann und mitträgt, der kann herkommen.“

Es gibt bereits mehr als 70 Reservierungen für Bestattungen auf der „Himmelsterrasse“. Die einmalige Gebühr von 1.250 Euro beinhaltet ein Namensschild und persönliche Erinnerungen auf einem Multimedia-Touchscreen: „Nach der Beisetzung wird bei diesem ‚Buch des Lebens‘ ein Schild hineingegeben, sodass jeder seinen Namen lesen kann - und hier ist der Ort für die Ewigkeit“, sagt der Müllner Pfarrer Franz Lauterbacher.

Kirche von Salzburg Mülln auf einem Ausläufer des Mönchsbergs in der Salzburger Altstadt

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Die Müllner Kirche steht markant auf einem Ausläufer des Mönchsberg

Drei Jahre von Idee zur Umsetzung

„Die Idee ‚Pax natura‘ hat uns von Anfang an sehr begeistert. Dann haben wir ein bisschen herumgeschaut - am Untersberg, am Plainberg. Im Lauf der Jahre ist die Idee immer stärker geworden - da hat sich die Himmelsterrasse angeboten“, betont Christine Nagl, die sich einen Bestattungsplatz gesichert hat.

Drei Jahre dauerte es von der Idee bis zur Fertigstellung des Friedhofs. Es wurde geplant, renoviert und neugestaltet: „Im Grunde fühle ich mich wie der Prinz, der das Dornröschen wachgeküsst hat“, sagt der Initiator und Projektleiter Erich Oberndorfer. „Es ist wunderbar geworden. Ich bin sehr zufrieden und freue mich, dass es geworden ist und dass sich alle anderen auch so darüber freuen.“

Alte Grabsteine am Friedhof der Kirche von Salzburg Mülln

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Der alte Friedhof wurde vor der Reaktivierung wieder instandgesetzt

Stadt und Land Salzburg beteiligten sich an Kosten

Die Gesamtkosten für die Neugestaltung des Friedhofs belaufen sich auf 200.000 Euro. Ein Drittel davon bezahlen die Stadt und das Land Salzburg. „Die Stadt hat hier nicht lange gezögert“, sagt Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP). „Erstens ist die Kirche ein Juwel, prägt auch die Altstadt. Daher war es logisch, dass wir hier mit unterstützen.“ Auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) betont: „Wir haben es auch Mitteln der 2016 GmbH unterstützt - 200 Jahre Salzburg bei Österreich. Denn unser Ziel war auch, verborgene Plätze und in Vergessenheit Geratenes wieder sichtbar und zugänglich zu machen. Das ist hier idealtypisch gelungen.“

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Friedhof als „Himmelsterrasse“ reaktiviert

Der alte Friedhof der Salzburger Stadtpfarrkirche Mülln ist am Mittwoch neu eröffnet worden. Künftig werden dort Urnen bestattet.

Die feierliche kirchliche Einweihung des reaktivierten Friedhofs findet am 10. Mai statt.

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