Zugskollision: Ermittlungen gegen Lokführerin

Nach dem Zugsunfall mit 54 Verletzten Freitagfrüh auf dem Salzburger Hauptbahnhof wird gegen die 41-jährige Lokführerin ermittelt. Der Verdacht laute auf fahrlässige Körperverletzung und Gemeingefährdung, so die Staatsanwaltschaft.

Die Staatsanwaltschaft Salzburg leitete ein Verfahren gegen die Frau ein, sagte Behördensprecher Robert Holzleitner am Montag auf APA-Anfrage. Am Montagvormittag wurde ein erster „Anlassbericht“ der Polizei an die Staatsanwaltschaft übermittelt. Grundsätzlich würden die Ermittlungen in alle Richtungen geführt - auch in Richtung menschliches Versagen, sagte Holzleitner: „Wir stehen aber noch am Anfang.“

Polizist bei Nachtzugwaggen und Verschublok

ORF

Ein erster Polizeibericht wurde am Montag übermittelt

Beim Zusammenkoppeln zweier Nachtzüge aus Zürich und Venedig waren ja am Freitag um 4.46 Uhr sieben von einer Verschublok geschobene Waggons auf sechs stehende Waggons geprallt. Der Aufprall war trotz geringer Geschwindigkeit so heftig, dass Reisende im Zug herumgeschleudert oder durch herunterfallende Gegenstände getroffen wurden. Eine Frau zog sich Rippenbrüche und einen Milzriss zu und musste operiert werden. Auch ein Mann soll schwer verletzt worden sein.

Schwächeanfall kolportiert, keine Bestätigung

Am Freitag aufgekommene Gerüchte, wonach die Lokführerin vor dem Zusammenstoß einen Schwächeanfall erlitten haben soll, wurden bisher von ÖBB oder Polizei nicht bestätigt. Eine Aussage der Frau oder ein Ergebnis der Untersuchungen der „Sicherheitsuntersuchungsstelle Schiene“ des Verkehrsministeriums lägen der Staatsanwaltschaft noch nicht vor, erklärte Holzleitner.

Zur Klärung der Unfallursache bestellte die Staatsanwaltschaft einen Gerichtsgutachter, einen Sachverständigen aus dem Bereich Eisenbahnwesen. Die ÖBB arbeiten derzeit weitere Sicherheitsvorkehrungen für das Verschieben von Zügen aus, um ähnliche Unfälle in Zukunft zu verhindern.

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