Karl Schnell: „Einsamer Wolf gibt nicht auf“

Karl Schnell, Chef der Freien Partei Salzburg (FPS), war Dienstag unser erster Gast im TV-Studio bei den Gesprächen vor der Salzburger Landtagswahl. Politik müsse mehr für Ältere, Gesundheit und Tourismus tun, fordert der Pinzgauer Arzt.

Diesem Gespräch mit Schnell folgen noch weitere Gespräche - mit allen anderen Spitzenkandidaten, deren Parteien am 22. April landesweit antreten.

Am 7. April wird Schnell 64 Jahre alt. Was treibt ihn nach einer so langen Zeit in der Politik weiter an, bei der kommenden Landtagswahl noch einmal anzutreten? Das fragten ihn viele Leute fragen, schilderte der Pinzgauer Landarzt und Hubschrauberpilot aus Saalbach-Hinterglemm am Dienstagabend im ORF-Fernsehen: „Es ist die Liebe zu Salzburg. Mir liegt einfach das Land am Herzen, und das ist die Antriebsfeder. Bei uns im Team haben alle einen Beruf. Wir haben die Politik nicht als persönliche Existenzsicherung notwendig, machen sie aber gerne. Eben weil wir Salzburger sind und sagen, das liegt uns am Herzen.“

Karl Schnell

ORF

Schnell am Dienstagabend im TV-Studio von „Salzburg heute“

Wahlwerbung: Rollentausch mit der SPÖ?

Die FPÖ plakatiert auf ihrer Wahlwerbung den Slogan „Soziale Wärme“ etc. Die SPÖ dagegen fordert mehr Polizisten. Ist da in der Druckerei etwas durcheinandergekommen, weil diese Themen bisher eher umgekehrt besetzt waren? Karl Schnell betont, es liege ihm auch als Arzt am Herzen, wie man auch mit der älteren Generation umgeht: „Ich habe das auch im Landtag immer wieder bewiesen. Der erste Weg nach dem Aufstehen führt zu meiner hochbetagten Mutter, der letzte vor dem Schlafengehen auch. So will ich das in der Politik auch. Wir dürfen nicht vergessen, dass die alten Menschen sehr viel für uns getan haben.“

Diese Dankbarkeit sollte den älteren Generationen auch in der Politik erwiesen werden, sagt der FPS-Parteichef. Er wirbt auch mit den Slogans „Unbestechlich, erfahren und kompetent.“

„Auch als Widder gebe ich nicht auf“

ORF-Redakteur Karl Kern hat sich bei Wählern umgehört und noch weitere Bezeichnungen bei den Stichworten Karl Schnell vernommen: „Hartnäckig, überlebt, zahm geworden, von gestern, kann nicht loslassen, Querulant, untergetaucht, kompromisslos, einsamer Wolf …“

Karl Schnell sagt dazu, das Bild des einsamen Wolfes könne schon „so ein bisschen“ stimmen: „Ich bin aber auch ein typischer Widder, gebe nicht auf. Und zahnlos würde ich nicht sagen. Man wird ja auch älter und versucht manchmal, um die Mauer herumzugehen, wenn man sie nicht niederreißen kann. Man wird auch immer kompromissbereiter. Aber zahnlos bin ich sicher nicht. Wenn ich mir zum Beispiel die letzte Landtagssitzung ansehe.“

„Habe bei Skandalen immer das Wort erhoben“

Politisch kuscheln könne man mit ihm bei schwierigen und kritischen Themen nicht, betont der Politiker: „Wir haben in Salzburg auch den größten Wohnbauskandal aller Zeiten in Salzburg gehabt. Wir haben einen der größten Finanzskandale gehabt. Da habe ich sehr wohl immer mein Wort erhoben.“

Schnell fordert beim Streitthema Stromautobahn in Teilbereichen der geplanten Trasse ein Erdkabel statt der Freileitung: „Neue Technologie bringen auch Arbeitsplätze. Wir sind die Verkabelung unserer Natur und dem Landschaftsbild schuldig. Vor allem wurde das der Bevölkerung am Anfang ja immer versprochen. Man darf die Menschen nicht im Stich lassen. Zumindest in Teilbereichen sollte das Kabel kommen.“

„Geringere Mieten, günstigerer Wohnbau“

Wie will es Schnell laut seinem FPS-Parteiprogramm schaffen, die durchschnittliche Miete einer durchschnittlichen Vierzimmerwohnung in Salzburg um durchschnittlich 250 Euro zu senken? Schnell verweist auf geringere Baukosten: „Nicht jede Wohnung in einem Haus muss barrierefrei sein. Unser Kollege Fritz Wiedermann hat da ein Programm erstellt, mit dessen Hilfe man vieles einsparen könnte. Aber das große Problem, dass sich Wohnungen und Mieten heute kaum noch jemand leisten kann, bleibt weiterhin bestehen. Da muss uns noch mehr einfallen.“

Kurze Fragen, Antworten: Gegen „Genderwahn“

Luft-80er auf der Autobahn? Schnell: Abschaffen! Mehr öffentlicher Verkehr? Ja! 365 Euro-Jahresticket für alle und für das ganze Land? Schnell: Damit würden viele zum Umsteigen bewegt. Warum kandidiert nur eine einzige Frau bei der FPS - und nur in einem Bezirk (Flachgau)? Im FPS-Landtagsklub gibt es ausschließlich Männer: Reine Männerpartei? Schnell sagt dazu, es gebe insgesamt ein ganzes Drittel Frauen in seiner Partei, aber nicht an der Spitze. Viele würden auf Familie und Beruf verweisen. Der Parteichef ergänzt, Frauen seien wichtig in der Politik: „Es muss aber nicht mit Gewalt sein. Weil dieser Genderwahn ist auf der anderen Seite auch ein Irrsinn.“

„Regierungsarbeit für Gesundheit, Tourismus“

Mit wem würde er koalieren, wenn er in den Landtag kommt? „Im Prinzip mit jedem, weil als Demokrat kann man sich das nicht aussuchen“, so Schnell: „Und ich würde schon gerne in die Regierung kommen und dabei für Teilbereiche verantwortlich sein, zum Beispiel für das Gesundheitswesen oder den Tourismus. Hier läuft vieles falsch.“

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FPS-Spitzenkandidat im ORF-Gespräch mit Redakteur Karl Kern