Ärzte gegen „Spitalsmonopolisierung“

Vertreter der Ärztekammer warnen vor einer zunehmenden „Monopolisierung“ bei den Salzburger Spitälern. Denn durch die vielen in die Landeskliniken eingegliederten Krankenhäuser fehle es an „gesunder Konkurrenz“.

Die Salzburger Landeskliniken (SALK) sind mittlerweile der Riese in der Gesundheitsversorgung in Salzburg: Zu den SALK gehören das Salzburger Landeskrankenhaus (LKH), die Christian-Doppler-Klinik (CDK), die Landesklinik St. Veit im Pongau, das Krankenhaus Tamsweg (Lungau) und das Spital in Hallein (Tennengau). Für die insgesamt 2.000 Patientenbetten gibt es rund 6.000 Bedienstete. Eine Übernahme des Tauernklinkums mit den Häusern Zell am See und Mittersill (beide Pinzgau) durch die Landeskliniken wird aktuell verhandelt.

„Gefahr, dass es nur einen Großanbieter gibt“

Durch diese Entwicklung komme es zu einer Monopolisierung im Spitalssbereich - davor warnte Jörg Hutter, Vizepräsident der Salzburger Ärztekammer, bei einer Diskussion des ÖVP-nahen Seebrunner Kreises.

Chirurgie West im Salzburger Landeskrankenhaus (Uniklinikum)

ORF

Ein zu großer einzelner Spitalsbetreiber bringe Nachteile für Ärzte und Patienten, warnt die Ärztekammer

„Es gibt die Patienten und es gibt die Bediensteten. Wenn ich mir das Konzept ansehe, gibt es für beide die Gefahr, dass es nur noch einen Großanbieter gibt“, sagte Hutter. „Das ist für Kolleginnen und Kollegen nicht mehr attraktiv, wenn sie keine Ausweichmöglichkeiten mehr in andere Häuser und zu anderen Arbeitgebern haben. Und für die Patienten könnte die gesunde Konkurrenz verlorengehen, die wir heute in vielen Bereichen - meines Erachtens auch sinnvollerweise - haben.“

„Nicht mehr möglich“, kleine Spitäler zu führen

Der für die Salzburger Spitäler zuständige Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl (ÖVP) sah das anders. Die Konzentration sei durch den steigenden Druck auf das Gesundheitssystem zu erklären, so Stöckl: „Die gesunde Konkurrenz zwischen den Häusern können wir uns schlichtweg medizinisch, wirtschaftlich und vor allem rechtlich nicht leisten, weil die kleinen Häuser einfach nicht für sich alleine bestehen können. Deshalb müssen wir die entsprechenden Strukturen ändern. Es ist nicht mehr möglich, ein kleines Haus zu führen, weil wir die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht mehr einhalten können.“

Auch SALK-Geschäftsführer Paul Sungler schlug in dieselbe Kerbe: „Nachdem Gesundheit im Fondskrankenhaus ohnehin kein Geschäft ist, würde ich auch nicht von einer ‚Monopolisierung‘ sprechen. Ich glaube, dass wir gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreter Stöckl bewiesen haben, dass wir sehr wohl die Attraktivität von kleineren Häusern wiederhergestellt haben: Wenn man an Tamsweg denkt, wenn man an Hallein denkt - das sind wieder funktionierende Krankenhäuser.“

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Spitäler: Warnung vor „Monopolisierung“

Die Landeskliniken würden zu groß - es drohe eine „Monopolisierung“, warnt die Ärztekammer. Die Landespolitik widerspricht.

Die Kosten seien eine ständige Herausforderung, hieß es bei der Diskussion. Denn aus wirtschaftlicher Sicht beginne die Rentabilität von Krankenhäusern erst ab einer Größe von 300 Betten.

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