„Gesundheitsvorsorge aktiv“ löst die Kur ab
Bewegung, Ernährung und mentale Gesundheit - auf diesen drei Säulen baut die neue „Gesundheitsvorsorge aktiv“ auf. Das Ziel: weg von monotonen Behandlungen hin zu einer Lebensstil-Änderung, sagt Günther Wiesinger, Facharzt und Leiter des Kurhotels in Strobl (Flachgau): „Man möchte die Gesundheitskompetenz stärken, damit die Patienten mehr Selbstverantwortung für ihre Gesundheit erlangen. Hier erarbeiten sich das die Patienten in einem dreiwöchigen Programm“ - gemeinsam mit Physiotherapeuten, Psychologen und Ernährungswissenschaftern.
Genaues Übungsprogramm für zu Hause
Einzelberatung in Kleingruppen, individuell auf den Kurgast zugeschnitten, wird nach dem neuen Programm durch Entspannung und Bewegungseinheiten ergänzt. Und nach der Kur nimmt man einen Plan zum Weitermachen der Übungen mit nach Hause. Die Kurgäste sollen das auch weiter umsetzen.
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Die GVA richte sich sowohl an Pensionisten als auch an Berufstätige, so Wiesinger: „Bei denen, die im Erwerbsleben stehen, geht’s darum, dass man länger gesund auch arbeiten kann. Bei Pensionisten geht’s aber um die Pflegestufe - dass man die verhindert oder hoffentlich nicht erhöht.“
Zusätzliche psychologische Betreuung
Für die Betreiber der rund 2.000 Kur-Betten im Land Salzburg bedeutet das neue Programm aber auch eine Umstellung. So kommen zum Beispiel auch in der Kurtherme Badehospiz in Bad Gastein (Pongau) zu dem Heilstollen und den Bädern im heilenden Thermalwasser auch Bewegungsprogramme und intensive psychologische Betreuung.
„Wir haben die Erfahrungen, dass neben den (körperlichen - Anm.) Beschwerden der Menschen auch ein kleinerer oder größerer Teil an psychischen Beschwerden mit einhergeht“, sagt Badehospiz-Geschäftsführer Norbert Ellmauer. „Das ist oft begleitend und das können wir mit dem neuen Modell ‚Gesundheitsvorsorge aktiv‘ doch recht gut in den Griff bekommen und auch so die Menschen weiter motivieren, dass sie ihr Leben in den Griff nehmen.“
„Gesundheitsvorsorge aktiv“ löst Kur ab
Bis zum Jahresende wird österreichweit umgestellt - von Kur auf „Gesundheitsvorsorge aktiv“. Es geht um eine Lebensstil-Änderung.
Teurer als bisherige Kur - soll aber auch mehr bringen
Die „Gesundheitsvorsorge aktiv“ wird gleich wie bisher die Kur beantragt, auch die Vertragspartner bleiben großteils unverändert. Berechnungen zufolge wird die GVA um rund fünf Millionen Euro pro Jahr mehr kosten als die Kur. Die Verantwortlichen gehen jedoch davon aus, dass sich die Investition langfristig rechnen wird - weil Menschen einerseits dadurch länger arbeiten und andererseits beim Pflegegeld eingespart werden könnte.
Link:
- Neue Modelle ersetzen klassische Kur (steiermark.ORF.at; 22.11.2017)