Feingold offen für schwarz-blaue Regierung

Marko Feingold, ältester Holocaus-Überlebender in Österreich und Präsident der israelitischen Kultusgemeinde in Salzburg, zeigt sich im deutschen Nachrichtenmagazin „Stern“ offen für die schwarz-blaue Regierung.

Er wünsche sich, seinen 105. Geburtstag mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Vizekanzler Heinz-Christian Strache zu feiern, bestätigt Feingold laut Austria Presse Agentur (APA) auf eine entsprechende Frage in einem Interview mit dem „Stern“: „Ja, weil ich glaube, ich kann auf sie einwirken. Der Strache hat schon halb zugesagt“, berichtet Feingold.

Persönlich habe er die antisemitischeren Politiker in der SPÖ erlebt, etwa Karl Renner. In den 1950er-Jahren habe er selbst Antisemitismus in der SPÖ erfahren, „seitdem war ich raus aus der Partei“, sagte Feingold. Erst seit kurzem sei er wieder als „Ehrenmitglied“ Teil der SPÖ.

„Von Kurz halte ich viel“

Von Kurz halte er „sehr viel“, meinte Feingold. „Ich habe immer den Eindruck gehabt, er will sich nicht bloß sympathisch machen, sondern geht wirklich aus Überzeugung auf Juden zu.“

Marco Feingold Preisverleihung der Europäischen Akademie der Wissenschaften

Michael Hufnagl

Hält laut „Stern“-Interview von Sebastian Kurz „sehr viel“: Marko Feingold

Zwischen dem Europa der 1930er-Jahre und jenem von heute sieht Feingold keine Parallelen: „Gar nicht. Der Antisemitismus ist immer geblieben. Eine Zeit lang hatten wir Ruhe, jetzt ist er wieder massiv da. Aber Anhänger von Diktaturen sind selten geworden. Leute wie Le Pen oder Orban sind keine Judenfreunde, aber sie sind etwas ganz anderes, als die Nazis waren.“

Kritik an EU

Nicht verstehen könne er aber etwa, dass die Europäische Union Gelder nach Palästina schickt, „obwohl dort nachweislich in Schulen gelehrt wird, dass man die Juden umzubringen hat“, argumentiert Feingold.

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