Industrielle Viehzucht: Kritik an Tierleid

Die Katholische Aktion wehrt sich dagegen, dass Tiere in der industriellen Viehzucht und Landwirtschaft nur noch als Ware betrachtet werden. Die Themen Tierleid und Ausbeutung hat nun ein Theologe und Ethiker mit Bauern, Metzgern und Tierschützern diskutiert.

Hühnerstall

APA/Helmut Fohringer

Niedrige Preise durch Massentierhaltung in der Geflügelzucht

Die Österreicher sind Fleisch-Tiger und führen auf diesem Bereich des Essens die Statistik der EU an. Pro Kopf essen sie pro Jahr im Durchschnitt etwa 100 Kilogramm Fleisch. Weltweit soll sich der Fleischkonsum in den letzten 40 Jahren verdreifacht haben. Das sorgt für immer mehr Kritik.

„Kolossales Unrecht gegen Tiere“

Der Großteil der industriellen Nutztierhaltung sei ein „kolossales Unrecht“, schreibt der Linzer Priester, Moraltheologe und Tierethiker Michael Rosenberger in seinem neuen Buch „Wie viel Tier darf`s sein?“. Dennoch ist das Töten und Essen von Tieren für ihn kein Tabu: „Die entscheidende Frage ist: Wie haben diese Tiere gelebt? Haben sie ein gutes und glückliches Leben gehabt? Sind sie gut behandelt und gehalten worden? Dann kann man diesen Tiere das Leben nehmen und sie auch essen.“

„Lernen, den Tieren mehr zu gönnen“

Bio-Landwirte achten darauf, den Tieren ein gutes Leben zu ermöglichen - auch wenn sie später auf dem Teller landen.
Doch artgerechte Tierhaltung dürfe kein Privileg der Bio-Landwirtschaft sein, fordert Theologe Rosenberger.

Buchtipp: Rosenberger, Michael - „Wie viel Tier darf’s sein? - Ethisch korrekte Ernährung aus christlicher Sicht“, erschienen 2016 im Echter Verlag

Es müsse ein generelles Umdenken in der Nutztierhaltung geben: „Wir müssen lernen, dem Tier mehr zuzugestehen. Das heißt letztendlich auch mehr zu zahlen für tierische Produkte und vielleicht dann auch weniger zu konsumieren. Dann kann man den Tieren ein besseres Leben ermöglichen.“

„Weniger Fleischkonsum hilft auch Armen“

Wirtschaftliche Argumente - nämlich dass sich Fleisch aus artgerechter Tierhaltung nicht alle leisten könnten - lässt er nicht gelten: „Wenn die Menschen aus ärmeren Gruppen ihren oft durchaus hohen Fleischkonsum zurückfahren würden, dann könnten sie das eingesparte Geld für besseres Fleisch ausgeben und auch noch gesünder leben.“

Rosenberger fordert, dass Tiere nicht nur als Rohstoff und Ware betrachtet werden. Es müsse mehr Respekt und weniger Leid und weniger Schmerzen für die Mitbewohner unserer Welt geben.

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Autor fordert Umdenken

ORF-Redakteurin Ulli Wolf hat mit dem Tierethiker, Theologen und Buchautor Michael Rosenberger gesprochen.

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