Karenz: Väter befürchten Karriereeinbußen

Die Zahl der Väter in Karenz steigt, wenn auch nur mäßig. 20 Prozent der Bezieher von Karenzgeld sind Männer. Laut AK-Experten befürchtet die große Mehrheit in der Männerwelt weiterhin Nachteile im Berufsleben.

Obwohl beide Elternteile das Recht haben, bei den Kindern daheim zu bleiben, ist Kinder-Aufziehen in Österreich mehrheitlich immer noch Frauensache.

Männer befürchten Karriereeinbußen im Job

Bei der Arbeiterkammer Salzburg melden sich pro Jahr rund 100 Männer, die sich über die Väterkarenz informieren wollen. Das sind mehr als doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren. Letztendlich scheuen aber viele den Schritt in die Karenz, weil sie dadurch Benachteiligungen im Job befürchten. „Es gibt in allen Produktions- und Dienstleistungsbereichen den Wunsch nach einer Vaterkarenz, aber vor allem schwingt die Furcht vor dem Chef mit, wie es danach mit Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten aussieht, bis hin zur Angst vor einer Kündigung“, sagte AK-Rechtsexperte Heimo Typpelt.

Aktuell verhandelt die Arbeiterkammer in zwei Fällen, in denen Männern bei Antrag auf Karenz mit Kündigung gedroht wurde.

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Leichter Anstieg bei Väterkarenz
Die Zahl der Papas in Karenz steigt, wenn auch nur mäßig. 20 Prozent der Karenzgeld-Bezieher sind Männer.

Tischler bleibt 30 Monate bei Zwillingen zu Hause

Wolfgang Burgstaller ist Skilehrer und Tischler und ein Exot unter den Vätern. Er bleibt nach der Geburt seiner Zwillinge insgesamt 30 Monate mit den Kindern daheim. So lang wie er gehen die wenigsten in Karenz. Seine Frau arbeitet als Psychotherapeutin. „Natürlich waren das zwei Betriebe, denen ich mitteilen musste, dass ich jetzt in Karenz gehe. Nach langem Schlucken ist es gegangen, die Unternehmen haben es eingesehen und wir als Familie waren alle glücklich“, sagte Familienvater Wolfgang Burgstaller.

Als Mann in Väterkarenz ist er zum Freund für andere Mütter am Spielplatz geworden, er habe aber auch Anfeindungen von Vätern zu spüren bekommen. „Weil es dann von anderen Müttern geheißen hat, er macht das, warum nicht auch du.“

Gängigste Väterkarenz: zwei Monate

Der Großteil der Väter bleibt zwei Monate bei den Kindern zu Hause. So auch Günter Wageneder. Er arbeitet im Qualitätsmanagement an der Universität Salzburg. Meine Frau konnte dadurch auch wieder zurück in den Beruf gehen und es war auch der Einstieg, wo es nötig wird, dass man sich die Betreuungszeiten aufteilen muss. Meiner Meinung nach geht es um eine faire Aufteilung der Betreuungszeiten", sagte Günter Wageneder. Mit 2.800 Mitarbeiterinnen zählt die Universität Salzburg zu den größten Arbeitgebern im Bundesland und ist Vorreiter in Sachen Väterkarenz. „Etwa 40 Prozent der Männer, die in den vergangenen fünf Jahren Vater geworden sind, sind bei uns auch in Väterkarenz gegangen. Das ist ein Wert, der im Österreich-Vergleich, sehr hoch ist“, sagte Rudolf Feik, Vizerektor der Uni Salzburg.