„Stille-Nacht-Scouts“ verbreiten Kulturgeschichte

Weitere 18 Salzburger, Oberösterreicher, Tiroler und Bayern sind zu „Stille-Nacht -Scouts" ausgebildet worden. Mehrere Dutzend sollen 2018 zum 200-Jahr-Jubiläum des Liedes das kulturhistorische Hintergrundwissen verbreiten.

Stille Nacht Jubiläumskarte Oberndorf Josef Mohr Franz Xaver Gruber

Verlag Karl Dietrich / Laufen / Oberbayern

Gruber und Mohr

Die ersten Basiskurse „Stille Nacht vermitteln“ für Scouts hat der Salzburger Historiker und frühere Landtagsabgeordnete Michael Neureiter (ÖVP) „erfunden“ - 2016 und 2017 erstmals verwirklicht von der Stille-Nacht-Gesellschaft in einem Interreg-Projekt. „Wir hatten da schon 38 Absolventen“, sagt Neureiter: „Und im ersten Halbjahr 2018 werden wir wieder einen oder zwei weitere Basiskurse für Stille-Nacht-Scouts anbieten.“

Vor kurzem haben weitere 18 Männer und Frauen ihre Zertifikate erhalten und vieles über „Stille Nacht“ gelernt.

Die Ausbildung richtet sich vor allem an Lehrer, Fremdenführer und Tourismusbeschäftigte – mittlerweile organisiert von Stille-Nacht-Gesellschaft, dem Land Salzburg, der Salzburger Land Tourismusgesellschaft und dem Referat für Volkskultur.

Stille Nacht Scouts Abschlusskurs

Archiv Neureiter

Absolventen des ersten Kurses bei der Abschlussveranstaltung. Ganz links: Historiker Michael Neureiter, der Initiator

Verankerung auch im heutigen Bayern

Die Ausbildung startet in Hochburg-Ach und in der bayerischen Stadt Burghausen. In Hochburg wurde der Komponist Franz-Xaver Gruber geboren, in Burghausen lernte er das Orgelspielen. Weiterer Kursort ist die Stadt Salzburg, wo der Texter Joseph Mohr zur Welt kam. Hier wird die politische und soziale Welt des 18. und 19. Jahrhunderts beleuchtet. In Wagrain (Pongau) folgt der nächste Ausbildungsschritt. Dort lebte Mohr einige Zeit. Thema dieses Kursteiles ist die Verbreitung des Liedes in Österreich und der Welt.

Geschenk für Oberndorfer Schiffsleute

In Oberndorf, wo das Lied zum ersten Mal öffentlich aufgeführt wurde, folgt schließlich der Abschluss. Gruber war einst Lehrer im benachbarten Arnsdorf, spielte aber zusätzlich Orgel in Oberndorf. Dort lernte er Mohr, den Mitarbeiter des Bischofs. Gemeinsam beschlossen sie 1818, der Oberndorfer Schiffergemeinschaft ein musikalisches Weihnachtsgeschenk zu machen - eben das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“.

Zillertal: „Über Zar und Kaiser rasch bekannt“

1822, nur vier Jahre später, sollen Tiroler Musikanten aus Fügen im Zillertal den Song vor Russlands Zar Alexander I. und Kaiser Franz I. von Österreich vorgetragen haben. Gesicherte historische Quellen gebe es dazu nicht, sagt Historiker Michael Neureiter: „In Fügen ist es jedoch so überliefert.“

Danach „eroberte“ das Lied aus Oberndorf rasch weite Teile des Planeten. Die 18 weiteren Kursabsolventen dürfen sich nun auch offiziell „Stille-Nacht-Scouts“ nennen, mit jeweils einem Zertifikat des Landes Salzburg.

Wer sich für die noch kommenden Kurse interessiert, kann sich via Internet noch näher informieren bzw. anmelden. Kontakt: info@stillenacht.at

Jörg Eisenberger, Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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