Kritik an Rückgabe von Kunstgegenständen

Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) zeigt sich unzufrieden mit den Rückgaben an Kunstgegenständen vom Bund an das Land. Die meisten Wünsche seien nicht erfüllt worden.

Seit dem Vorjahr sind einige Salzburger Sehenswürdigkeiten wieder im Besitz des Landes. Die neue Residenz oder auch die Festung Hohensalzburg sind vom Bund an das Land Salzburg überschrieben worden. Der Vorgang trägt den etwas sperrigen Titel „Vermögensauseinandersetzung“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP): „Es ist der Streit zwischen dem Bund und den Bundesländern über die Aufteilung des Vermögens aus dem alten Habsburgerreich, das 1918 in die Republik übergeführt wurde.“

Festakt zur Rückübertragungen von Kunstwerken an das Land Salzburg

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Im März 2017 sind viele Sehenswürdigkeiten und Kunstgegenstände vom Bund auf das Land überschrieben worden.

Haslauer: Rückgabe entspricht nicht Angestrebtem

Neben der Festung wurden auch die Mariensäule, die Pferdeschwemme und außerdem 188 Gemälde an das Land zurückgegeben. Die Gemälde sind nun zum Teil in der Wolf-Dietrich-Ausstellung zu sehen. Landeshauptmann Wilfried Haslauer zeigt sich damit aber nicht zufrieden: „Diese Übertragung entspricht bei Weitem nicht dem, was wir angestrebt haben.“ Man habe eine Liste mit bedeutenden Gemälden aus der Primärgalerie des Belvedere erstellt, sei aber hier zu keinem Ergebnis gekommen, so Haslauer.

Festung Hohensalzburg und die Salzburger Altstadt im Abendlicht aus der Luft gesehen

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Das Land muss die Festung nun selbst erhalten

Das Land fordert ja seit 2002 eine Übergabe von rund 160 Immobilien, dazu noch von 207.000 Hektar Flächen der Bundesforste und von historischen Dokumenten wie etwa der Markterhebungsurkunde der Stadt Salzburg aus dem Jahr 996. Diese Vermögenswerte des ehemaligen Fürsterzbistums Salzburg wurden seit Ende der Donaumonarchie nie zwischen Bund und Land aufgeteilt. Das Land Salzburg klagte eine solche Aufteilung aber 2001 erfolgreich beim Verfassungsgerichtshof ein.

Der Bund sei demnach nur Treuhänder des Vermögens der Bundesländer, so Haslauer: „Und zwar so lange bis es eine Vermögensregelung gibt.“

Projekt „Kulturgüterdatenbank“ gestartet

In den Napoleonischen Kriegen wurden etwa 10.000 Kunstgegenstände entwendet, das Meiste davon ging nach Wien. Nun sollen diese Stücke zumindest in einer Kulturgüterdatenbank erfasst werden. So sollen "sämtliche Salzburger Kunstgegenstände aus dieser Zeit die in Wien sind, erforscht werden“, so Haslauer.

Festakt zur Rückübertragungen von Kunstwerken an das Land Salzburg

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Die Stücke sollen auch digital bearbeitet werden. Das Projekt von Kunstministerium und Land Salzburg ist auf fünf Jahre angelegt und wird von beiden Partnern zu gleichen Teilen finanziert.

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