Uralten Felszeichnungen auf der Spur

Ein Salzburger Forscher und Buchautor ist uralten Fels-Ritzzeichnungen im gesamten Alpenraum auf der Spur. Mehr als 150 Fundstellen in ganz Österreich und Bayern dokumentierte er - zum Beispiel im Bluntautal (Tennengau).

Der Salzburger AHS-Lehrer und Autor Wolfgang Kauer dokumentierte seine Funde in einem neuen Buch, das für viel Diskussionen sorgt. Er ist überzeugt, dass viele der geritzten Zeichen und Symbole auf die Steinzeit und Bronzezeit zurückgehen und mit einem Fruchtbarkeitskult in Verbindung stehen. Er dokumentiert in dem Band Felsbilder aus Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, der Steiermark, Kärnten, Tirol sowie den bayrischen Voralpen.

Eine Fundstelle sind bemoosten Felsblöcke im Bluntautal bei Golling: Hier entdeckte der 60-jährige Kauer etliche Felsritzzeichen. Eine der Tierfiguren interpretiert er so: „Wir haben hier einen wunderschönen Hirsch, der sich dadurch kennzeichnet, dass er einen Doppelschwanz hat. Das Besondere an diesem Hirsch ist weiters eine Ausbuchtung im Brustbereich, die man als Himmelskörper deuten könnte. Ich habe den starken Verdacht, dass es sich hier um ein kosmisches Tier handelt.“

Autor sieht Felszeichen als Symbole eines Mondkults

Die Interpretation und zeitliche Einordnung der Symbole ist schwierig. Durch Vergleiche mit anderen Felsritzzeichen kommt der Autor zu bestimmten Theorien: „Ich war im (an das Bluntautal angrenzende - Anm.) Hagengebirge oben - und die Wand, die dort existiert, hat ebenfalls einen Hirschen, der in etwa diesem Hirschen gleicht, aber eindeutig älter ist - und der zum Himmel strebt. Und das auch eindeutig in Verbindung mit Hinweisen auf die Venus oder auch auf den Mond, zum Beispiel.“

Für Kauer sind die Felsritzzeichnungen Symbole eines Mondkults einer vorchristlichen matriarchalen Gesellschaft, an deren Spitze eine mächtige Erdmutter stand, als deren Spiegelung der Mond angesehen wurde. Das zeigen für Kauer beispielsweise mehrere konzentrische Dreiecke, die an einer anderen Stelle in den Felsen geritzt wurden: „Markant ist auch der Befruchtungsstab, den wir hier sehen. Der soll sozusagen dieses Dreieck der Erdmutter befruchten.“

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Felsritzzeichen auf der Spur

Der Salzburger Autor Wolfgang Kauer ist Felsritzzeichen im Alpenraum auf der Spur: Für ihn sind sie Symbole eines prähistorischen Mondkults.

Überhängende Felsen besonders beliebt

In der Felskulisse des Bluntautales wird man an vielen Stellen fündig. Überhängende Felswände waren bei den Felsritzern besonders beliebt, weil die Bilder geschützt blieben. Auf einigen Wänden findet man neben den prähistorischen Symbolen auch geritzte Zeichen aus jüngerer Zeit.

Buchhinweis

Wolfgang Kauer: Felsbilder der Ostalpen. Das Erbe der Mondfrau. Verlag Anton Pustet, 320 Seiten, 28 Euro

Wolfgang Kauer verglich die Felsbilder zusätzlich auch mit Gravuren auf Tonwaren, um eine zeitliche Einordnung möglich zu machen. Die Ergebnisse findet man in seinem Ende September erschienenen Buch.