Protestantismus-Schau im Salzburg Museum

Die Veröffentlichung von Martin Luthers 95 Thesen jährt sich heuer zum 500. Mal. Das Salzburg Museum nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, eine Sonderausstellung in den Prunkräumen der Neuen Residenz zu eröffnen.

In dieser Sonderschau geht es in erster Linie um die Vertreibung der Salzburger Protestanten. Mehr als ein Sechstel der Bevölkerung musste damals das Land verlassen. Die Vertreibung der Salzburger Protestanten in den Jahren 1731 und 1732 ist ein düsteres Kapitel der Landesgeschichte.

Protestantismus-Ausstellung im Salzburg Museum

ORF

Die Vertreibung der Protestanten ist ein düsteres Kapitel der Landesgeschichte

Eine geballte Ladung Information darüber findet man in den Prunkräumen der Neuen Residenz. Porträts von persönlich Betroffenen sind ebenso zu finden wie Luther-Bibeln und diverse Erinnerungsstücke wie ein Leinentischtuch aus dem Pongau, das von der vertriebenen Familie mitgenommen und von Generation zu Generation weitergegeben wurde.

„Viele Familien wurden gespalten“

Die Vertreibung der Protestanten hatte dramatische Folgen. "Diese Ausweisung hatte zur Folge, das nicht Ansässige innerhalb von wenigen Wochen oder sogar Tagen gehen mussten. Und selbst Jene, die Grund und Boden hatten, mussten innerhalb weniger Monate gehen. Da haben sich wirklich soziale Dramen abgespielt.

Protestantismus-Ausstellung im Salzburg Museum

ORF

Bei der Vertreibung wurden viele Familien gespalten

Familien wurden gespalten in Jene, die gesagt haben: Wir bleiben bei unserem Glauben und nehmen den Weg auf uns, und jene, die gesagt haben: Nein, wir kehren zurück zum Katholizismus und können dafür in unserer Heimat bleiben", schildert Peter Husty, Chefkurator im Salzburg Museum.

Flüchtlingsströme erregten großes Aufsehen

Die Flüchtlingsströme erregten in den Niederlanden und in Deutschland großes Aufsehen. Bilder, die das Schicksal der Vertriebenen dokumentieren, sind auf Münzen zu sehen, die damals stark in Mode kamen. Diese fein ziselierten Kostbarkeiten aus Silber und Gold zeigen verschiedene Motive der Protestantenvertreibung.

Protestantismus-Ausstellung im Salzburg Museum

ORF

Unter anderem sind in der Ausstellung auch Luther-Bibeln zu sehen

Besonders beliebt waren die Medaillen, sagt Ausstellungskurator Erich Erker. „Die Medaillen wurden erzeugt, um dieses Ereignis quasi zu vermarkten. Man hat sich als Andenken an das Großereignis verkauft. Und es gibt auch noch einen zweiten Grund: Die Ideen für die Gestaltung der Medaillen stammen in erster Linie von evangelischen Theologen, die auch religiöse Propaganda damit verbreiten wollten.“

80 Objekte zu Sonderschau zusammengetragen

Interessante Bild-Münz-Gebilde sind die sogenannten Schraub- Medaillen. In die kleinen Schatullen wurden ein bis zwei Dutzend gedruckter Bildchen gelegt, die an die Protestantenvertreibung erinnern. Insgesamt 80 Objekte wurden zu einer kleinen Sonderausstellung in den Prunkräumen der Neuen Residenz zusammengetragen.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Die Veröffentlichung von Martin Luthers 95 Thesen jährt sich heuer zum 500. Mal. Das Salzburg Museum nimmt das zum Anlass für eine Sonderausstellung in der Neuen Residenz.