Lehrlingsmangel: Wirtschaft kontert auf AK-Kritik

In Salzburg gebe es deutlich mehr freie Lehrstellen als Lehrlinge, damit kontert die Wirtschaftskammer auf die Kritik der Arbeiterkammer, dass der Fachkräftemangel hausgemacht sei. Immer weniger Betriebe würden laut AK noch Lehrlinge ausbilden.

Die Arbeiterkammer sieht die Wirtschaft dafür verantwortlich, dass Salzburg mit einem massiven Fachkräftemangel zu kämpfen hat. Laut AK-Präsident Siegfried Pichler hörten in den vergangenen zehn Jahren von 13.000 berechtigten Lehrbetrieben 800 Unternehmen auf, Lehrlinge auszubilden - mehr dazu in: Zahl der Lehrlingsbetriebe geht massiv zurück (salzburg.ORF.at; 20.10.2017).

WK: Unternehmen können Lehrplätze nicht füllen

Die Wirtschaftskammer lässt diese Kritik nicht gelten. Sie bezieht sich auf die Statistik des Arbeitsmarktservices (AMS) und kontert, dass in Salzburg rund 3.000 Betriebe Lehrlinge ausbilden würden und weit mehr Betriebe Auszubildende aufnehmen würden, aber die Lehrlinge dafür fehlen würden. Denn laut AMS-Statistik seien zwischen 500 und 600 Lehrstellen in Salzburg nicht besetzt.

Die Statistik sei laut WK ein Indiz dafür, dass die Zahl der Lehrlinge aus demografischen Gründen zurückgeht, weil es weniger Kinder gibt und daher auch weniger Betriebe Lehrstellen anbieten, die sie nicht besetzt bekommen. Aber auch das Angebot der Schulausbildung würde zum Lehrlingsmangel beitragen. „Die Konkurrenz des Schulangebotes, das ständig ausgeweitet wird, steht mit der Lehrausbildung in starker Konkurrenz“, sagte der Leiter der Lehrlingsstelle in der Wirtschaftskammer Rudolf Eidenhammer.

Lehrlinge

ORF

Längere Schulausbildung und geburtenschwache Jahrgänge sind laut WK für den Lehrlingsmangel verantwortlich

AK fordert Ausbildungsfonds für alle Lehrbetriebe

Der Forderung von AK-Präsident Pichler, dass alle 13.000 mögliche Lehrbetriebe in einen Ausbildungsfonds einzahlen sollten, kann Eidenhammer nichts abgewinnen. Hier würde es zu einer Doppelgleisigkeit kommen.