„Öffentlicher Verkehr muss bequemer werden“

Verkehrsplanung und öffentlicher Verkehr müssten mehr auf Grundbedürfnisse der Menschen reagieren, fordern Experten bei den Salzburger Verkehrstagen. Bus, Bahn müssten bequemer und weniger stressig werden, um den Privatverkehr einzudämmen.

Die meisten Autofahrten in der Stadt sind kurz oder sehr kurz - und laut Fachleuten oft auch unnötig. Damit tragen private Autofahrer viel zu Staus, Verzögerungen und Wartezeiten bei.

Viele scheuen Gedränge und Lärm

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Obwohl das Umsteigen auf andere Verkehrsmittel oft vernünftiger wäre, ziehen trotzdem viele das eigene Auto vor. Das sei ein tief menschliches Bedürfnis, sagt die Verhaltensbiologin Elisabeth Oberzaucher: „Das Auto ist sehr attraktiv, weil wir damit eine schützende Blase um uns herum haben. Andere können uns nicht zu nahe kommen, es wird unsere Individualdistanz nicht unterschritten. Das ist in öffentlichen Verkehrsmitteln ganz und gar nicht der Fall – speziell auch zu Stoßzeiten. Das kann zu echten Stressreaktionen führen, wenn sich Menschen bedrängt fühlen.“

„Mehr Raum für den Einzelnen wichtig“

Andere Anordnungen von Sitzplätzen in Bussen oder Zügen sowie kürzere Takte zu Stoßzeiten könnten weniger Gedränge, mehr Raum für den Einzelnen und entscheidende Verbesserungen bringen.

So sollte es auch Anzeigen über die nächsten Verbindungen bei jeder Haltestelle geben, so die Expertin: „Wenn ich die Kontrolle habe und weiß, wann der nächste Bus kommt, und wie lange die Verzögerung dauert, dann steigt die Akzeptanz von öffentlichen Verkehrsmitteln wieder.“

„Städte mehr für die Menschen bauen“

Die Verkehrsplanung müsse insgesamt menschenfreundlicher werden, sagt auch Peter Haibach vom Forum Mobil: „Es gibt Städte, die wurden umgebaut, um den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen. Ganz wichtig ist die Frage: Wem gehört der Lebensraum in einer Stadt?“

Zurzeit würde privaten Autos im Straßenbild meistens der Vorrang eingeräumt, sagen Experten. Und das will das Forum Mobil ändern. Nicht wenige Autofahrer dürften die Lage anders sehen, wenn zum Beispiel Verkehrsplaner in der Stadt Salzburg mitten auf stark befahrenen Straßen die Haltestellen für Obusse einrichten, und der Durchzugsverkehr dahinter warten muss.

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ORF-Redakteur Peter-Paul Hahnl hat sich erkundigt, wie man den öffentlichen Verkehr bequemer machen könnte.

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