Bioprodukte: Warnung vor „Pseudobegriffen“

Wer als Kunde biologische Lebensmittel kaufen will, der muss genau auf die richtigen Prüfsiegel achten. Mittlerweile werde im Handel mit vielen „Pseudobegriffen“ geworben, die mit echter Bioherstellung nichts zu tun hätten, warnt Bio Austria.

Laut aktuellen Umfragen sind 60 Prozent der Konsumenten bereit, mehr für Biolebensmittel zu bezahlen. Und das nützten so manche Hersteller aus, sagt Bio Austria - die Vertretung der österreichischen Biobauern. Denn mittlerweile suggerierten viele Lebensmittelverpackungen, dass es sich um besonders natürliche Produkte handelt. Begriffe wie „aus naturnahem Anbau“, „aus umweltgerechter Landwirtschaft“ und „aus kontrolliertem Anbau“ hätten mit Bioqualität nichts zu tun.

Bauernbutter mit Bio Prüfsiegeln

ORF/Agrarmarkt Austria

Nur das grüne EU-Biologo mit dem stilisierten Blatt, das gelb-grüne Bio-Austria-Prüfsiegel oder das rot-weiße AMA-Biosiegel zeigen „echtes“ Bio an

Regeln im Biolandbau „ganz genau“

Nur das EU-Bioprüfsiegel, das AMA-Biosiegel oder die Bio-Austria-Plakette garantierten auch die Einhaltung strenger Bionormen. Und diese Normen hätten es in sich, betonte Andreas Schwaighofer von Bio Austria Salzburg am Sonntag beim jährlichen Biofest auf dem Salzburger Kapitelplatz: „Das fängt wirklich an vom Boden weg über die Tierhaltung, die Pflanzen, die Fütterung bis hin zur Lebensmittelverarbeitung, wo die Zutaten geregelt sind, wo die Art der Verarbeitung geregelt ist: Das ist im Biolandbau - anders als sonst im Lebensmittelbereich - ganz genau. Und über jede Stufe gibt es auch die Biokontrolle, was ganz wichtig ist. Der ganze Lebenslauf des Produktes ist kontrolliert und unterliegt den Richtlinien. Das ist der Gegensatz zu diesen Pseudobegriffen wie ‚regionale Herkunft‘, ‚Großmutters Art‘ oder weiß der Teufel was.“

Einen negativen Einfluss durch die unklaren Siegel auf die Bio-Austria-Kunden sieht Schwaighofer aber nicht: „Die wissen, was dahintersteht.“ Die verwaschenen Begriffe hätten eher einen umgekehrten Effekt: „Desto mehr sehen wir, dass sich unsere Kunden auf Bio verlassen.“

Deutliche höhere Preise für Bioqualität

Denn in keinem anderem Bundesland Österreichs gibt es mehr Biobauern als in Salzburg. Und sie produzieren unter anderem Bioweidegänse. Diese kosten mehr als doppelt so viel wie konventionelles Gänsefleisch. Doch für Züchterin Ulrike Gangl ist klar, dass ihre Tiere dieses Geld wert sind: „Man hört viel in den Medien, wie es Stopfgänsen geht. Und die Leute haben wirklich ein großes Bewusstsein, dass sie ein Tier essen wollen, das wirklich gut gehalten ist. Die Gänse werden nicht fett, sondern haben wirklich viel Fleisch. Und man hat am Ende, wenn man das in den Ofen schiebt, viel mehr Gansl im Pfandl.“

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Bio beliebter trotz höherer Preise

Seit Jahren steigt in Salzburg die Nachfrage nach Biolebensmitteln. Die höheren Preise schrecken dabei die Kunden nicht ab.

Spitzenreiter bei den Bioprodukten sind Eier und Milch - immerhin ein Fünftel der gekauften Eier sind mittlerweile bio. Für viele Kunden ist der Bioeinkauf eine willkommene Ergänzung - so wie für Sonja Glampfer aus Eugendorf (Flachgau): „Grundsätzlich kaufen wir schon bei den Supermärkten ein. Aber einmal pro Woche gehen wir auf einen Biomarkt und kaufen ein bisschen was Teureres.“

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