Alpinist Norman Dyhrenfurth gestorben

Der bekannte Alpinist Norman Dyhrenfurth ist gestorben. Wie das Filmzentrum „Das Kino“ mitteilt, starb Dyhrenfurth, der zuletzt seit längerer Zeit in Salzburg gelebt hatte, bereits am vergangenen Wochenende im Alter von 99 Jahren.

Ein langes, reiches, erfülltes Leben ist zu Ende gegangen: In der Nacht von Samstag auf Sonntag, ist Norman Dyhrenfurth in Salzburg gestorben. Am 7. Mai 2018 wäre er 100 Jahre alt geworden. Norman Günter Dyhrenfurth war der Sohn des Geologen und Himalaya-Expeditionsleiters Günter Oskar Dyhrenfurth und der Bergsteigerin Hettie Dyhrenfurth. Sein Vater hatte nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten seine Professur in Breslau niedergelegt und sich mit seiner Familie in der Schweiz niedergelassen.

Norman Dyhrenfurth

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Norman Dyhrenfurth 2017 in einem ORF-Beitrag zu seinem 99. Geburtstag

Hettie Dyhrenfurth wanderte 1937 in die USA aus, wohin ihr der damals 19-jährige Norman folgte. Er arbeitete dort als Skilehrer, Bergführer und Kameramann. Sein Vater Günter Oskar Dyhrenfurth hatte seine Himalaya-Expeditionen durch Filme finanziert und das Interesse von Norman am Filmen geweckt.

Nach dem Krieg Filmproduktionsgesellschaft geleitet

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Norman Dyhrenfurth Leiter einer Filmproduktionsgesellschaft. Später drehte er Bergfilme wie „Am Rande des Abgrunds“ mit Sean Connery unter der Regie von Fred Zinnemann und „Im Auftrag des Drachen“ mit Clint Eastwood.

Über Vermittlung seines Vaters wurde Dyhrenfurth Mitglied der zweiten Schweizer Mount-Everest-Expedition 1952. Im letzten Moment schloss er sich der Expedition als Kameramann an. Im Jahre 1955 leitete er eine Internationale Himalaya-Expedition zum Lhotse. 1958 war er stellvertretender Leiter einer wissenschaftlichen Gruppe auf Suche nach dem „Yeti“. 1960 ging er als Kameramann mit einem Schweizer Bergsteigerteam zum Dhaulagiri.

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N. Dyhrenfurth bei einer seiner Expeditionen

Für das Jahr 1963 überzeugte er die National Geographic Society, die American Mount Everest Expedition zu finanzieren. Er erhielt auch den Auftrag, die Expedition zu leiten. Zahlreiche Wissenschaftler schlossen sich der Expedition an, unter ihnen ein Soziologe und ein Psychologe, die im Auftrag der NASA die Reaktion und die Zusammenarbeit der Gruppe unter Stressbedingungen untersuchten.

Wichtige Erkentnisse für erste Mondlandung

Für die NASA waren die Ergebnisse in der Vorbereitung des Apollo-Programms zur ersten Mondlandung wichtig. Finanziert wurde die Expedition durch Fundraising. „Eine halbe Million Dollar habe ich zusammengebracht“, erzählte Dyhrenfurth in einem Interview mit der Neuen Zürcher Zeitung.

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Norman Dyhrenfurth hat zuletzt schon längere Zeit in Salzburg gelebt

Bei dieser Expedition gelang James Whittaker als erstem Amerikaner die Everest-Besteigung. Wochen später erreichten zwei weitere Seilschaften den Mount Everest über verschiedene Routen.

Lebensabend in Salzburg verbracht

Norman Dyhrenfurth hat zuletzt schon mehrere Jahre lang in Salzburg gelebt. Seine letzte Ruhestätte soll Norman Dyhrenfurth auf eigenen Wunsch im Himalaya finden. Im Anschluss können Sie einen Beitrag sehen, den der langjährige ORF-Kollege Lutz Maurer für den ORF Salzburg Anfang Juni 2017 zu Dyhrenfurths 99. Geburtstag gestaltet hat.

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Alpinist Norman Dyhrenfurth 99 Jahre alt

Der Alpinist und Dokumentationsfilmer Norman Dyhrenfurth hat kürzlich seinen 99. Geburtstag gefeiert. Er verbringt gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin seinen Lebensabend in Salzburg.