380-kV: Erdkabel wegen Unwettern?

Die Gegner der geplanten 380kV-Freileitung nehmen die aktuellen Wetterkapriolen zum Anlass um ihrer Forderung nach einem Erdkabel Nachdruck zu verleihen. Sie üben schwere Kritik an den Gutachtern des Landes Salzburg.

Denn laut eigenen Sachverständigen-Gutachten kommen die Kritiker der IG-Erdkabel zu einem ganz anderen Ergebnis, etwa im Bereich Wald- und Forstverträglichkeit der 380-kV Leitung, sagt Rechtsanwalt Wolfgang List: „Wir wissen mittlerweile, dass es 30 bis 40 Jahre dauern wird bis sich ein Wald wieder in diesen komplizierten geologischen Strukturen wiederherstellt“. Die massiven Wetterereignisse in letzter Zeit würden das Problem noch verschärfen, ergänzt der Rechtsanwalt.

Man dürfe in die Natur nicht derart eingreigen wie es durch die 380-kV Leitung geschehen würde. Den Forstsachverständigen der das diesbezügliche Gutachten des Landes erstellt hat, hält List für ungeeignet diese Gefährdungen beurteilen zu können.

Umweltsachverständiger befangen?

Beim Umweltsachverständigen wittert die IG-Erdkabel Verflechtungen, die den Verdacht der Befangenheit zuließen. Laut dem Adneter Bürgermeister Wolfgang Auer (ÖVP) hätte der Sachverständige während der Umweltverträglichkeitsprüfung nicht einmal gewusst wie viele Sperrwerke im Spumbachgraben vorhanden sind, als dieser ihn danach gefragt hätte.

Spumbachgraben, Hangrutschung

Gemeinde Adnet

Im Spumbachgraben sei es bereits jetzt zu Hangrutschungen und Muren gekommen. Kritiker der 380-kV Freileitung befürchten eine weitere Destabilisierung der Hänge

Dort sei es während der jüngsten Unwetter bereits zu massiven Hangrutschungen gekommen. Sollten Bäume zum Bau für die 380-kV Leitungen gefällt werden, würde das die Stabilität der Hänge weiter gefährden, so die Kritik.

Medizinische Gefahren unterschätzt?

Auch die Schädlichkeit der Strahlenbelastung der Freileitung soll im Gutachten des Landes nicht ausreichend beachtet worden sein. Drei international renommierte Universitätsprofessoren hätten eindeutig eine Gesundheitsgefährdung ab 0,3 Mikrotesla Strahlenbelastung bestätigt, so Rechtsanwalt Wolfgang List. Der medizinische Gutachter des Verfahrens nehme auf diese Erkenntnisse allerdings keine Rücksicht.

Ob das Bundesverwaltungsgericht im laufenden Berufungsverfahren entscheidet neue Sachverständige zu bestellen, oder aber am 30. August den Schluss des Beweisverfahrens verkündet, bleibt abzuwarten.

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