Unwetter: Schutzbauten verhinderten Schlimmeres

Nach den heftigen Unwettern am vergangenen Wochenende ist im Pongau, Pinzgau und Lungau das große Aufräumen angesagt. Murenabgänge richteten enorme Schäden an. Kleine und größere Schutzbauten haben Schlimmeres verhindert.

Obersulzbach Hochwasser Wildbach Flut

ORF

Baustelle für massive Wildbachverbauung im Oberpinzgau - im letzten Jahr

Mehr als 24 Stunden nach dem Unwetter wird das gesamte Ausmaß der Schäden sichtbar. Großarl und Dorfgastein (Pongau) waren von den Unwetterschäden besonders stark betroffen. In Großarl wurden bei den Murenabgängen zwischen 50.000 und 70.000 Kubikmeter Gestein auf die Großarler Landesstraße gespült. Eine Mure verschüttete die Großarler Landesstraße auf einer Länge von zwei Kilometern. Nach Schätzungen des Tourismusverbandes saßen zwischen 400 und 500 Reisende zeitweise im Tal fest.

Dutzende Feuerwehrleute und freiwillige Helfer beseitigten in der Nacht auf Montag und Montagvormittag die Schlammmassen und das Geröll. Seit Montagmittag war die Großarler Landesstraße wieder befahrbar.

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Arbeiten bis zum Umfallen

ORF-Redakteurin Katharina Garzuly berichtet über die noch immer sehr schwierigen Aufräumungsarbeiten im Katastrophengebiet.

Die Aufräumarbeiten im Pongau, Pinzgau und Lungau finden unter enormem Zeitdruck statt, damit der nächste Regen nicht noch mehr Schaden anrichten kann. Bis die Arbeiten abgeschlossen sind, kann es noch Wochen dauern.

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Unwetter als Härtetest für Schutzbauten

Landesweit verhinderten laut Lawinen- und Wildbachverbauung rund 20 Unwettersperren schlimmere Schäden. Beim Aubach in Dorfgastein zum Beispiel raste am Samstag eine Schlammlawine in eine Murensperre. Die Sperre fing hier die Mure auf. Wäre diese Sperre nicht eingerichtet gewesen, wäre der Schaden laut der Wildbach- und Lawinenverbauung deutlich größer gewesen. „Zum Glück hat die Murensperre hier sehr sehr gut funktioniert und hat am Aubach enorme Schäden verhindert. Mit 20 ähnlichen Sperren haben wir Ereignisse zurückhalten können und somit große Schäden an Wohnhäusern, Gebäuden und Infrastruktur verhindern können“, sagte Leonhard Krimpelstätter von der Lawinen- und Wildbachverbauung.

In Großarl dagegen ist der Schied-Bach unverbaut. Dieser ging am Wochenende über die Ufer und spülte Geröll, Holz und Erde auf die Großarler Landesstraße. In der Folge schnitt das Unwetter den Großteil des Ortes von der Außenwelt ab. Die Gefahr war bekannt. Häuser dürfen entlang des Schied-Baches nicht gebaut werden. Nach dem Unwetter bleibt es beim Schaden an der Straße. „Auch hier wird ein Schutzsystem notwendig sein. Das Unwetter ist uns leider zu früh gekommen, leider kommt es vor, dass wir Ereignissen nachhinken“, sagte Krimpelstätter.

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Unwetter war Härtetest für Schutzbauten
Landesweit haben rund 20 Schutzbauten schlimmere Schäden nach dem Unwetter verhindert.

Katastropheneinsatz mit 35 Soldaten

35 Soldaten aus der Krobatin-Kaserne in St. Johann (Pongau) unterstützten ab Montagnachmittag die Helfer in Großarl nach dem gewaltigen Murenabgang mit Schaufeln, Scheibtruhen und Muskelkraft. Sie sind vorgesehen, um vor allem Keller auszuräumen und die Erdmassen zu beseitigen. Der Einsatz dürfte eine ganze Woche dauern.

Zahlreiche Straßensperren

Die Katschberg Straße war Montagfrüh noch komplett gesperrt. Ab Mittag wurde zumindest ein Fahrstreifen zwischen Tweng (Lungau) und Untertauern (Pongau) freigegeben. Ab dem frühen Abend war die Katschberg Straße auch in die Gegenrichtung wieder befahrbar. Mehrere Fahrbahnbereiche wurden hier unterspült. Zwischen Untertauern und Tweng wurde die Straße bis zu drei Meter hoch verschüttet. Auch in Dorfgastein liefen die Aufräumarbeiten am Montag auf Hochtouren. Ein umgestürzter Baukran musste geborgen werden. Wenig Zeit blieb den Einsatzkräften beim Beseitigen des Schlicks. Dieser musste abgetragen werden, bevor er zu trocknen begann.

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