Salzburger Stadtbauern halten sich

Das Bauernsterben hat die Stadt Salzburg nicht erfasst: Hier gibt es 93 landwirtschaftliche Betriebe - und ihre Zahl bleibt in den letzten Jahren konstant. Ein Drittel davon hat auch noch insgesamt 700 Milchkühe.

Ebenso wie in den Landgemeinden werden auch in der Landeshauptstadt zwei Drittel aller Bauernhöfe im Nebenerwerb geführt. Doch das Bauensterben in der Stadt Salzburg schreitet weit weniger rasch voran als am Land, beobachtet die Landwirtschaftskammer.

Bauer in der Stadt Salzburg

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Ländliche Idylle in der Stadt: Eine Bäuerin aus der Stadt Salzburg auf ihrem Feld

Es ist eine ländliche Idylle mitten in der Landeshauptstadt in Maxglan: Stefanie Rehrl, Bäuerin vom „Schlagerhof“, ist eigentlich studierte Wirtschafterin. Vor vier Jahren hat sie den elterlichen Hof übernommen und führt ihn nicht nur weiter, sondern hat sogar den Bestand der Milchkühe aufgestockt und 450.000 Euro in einen modernen Laufstall investiert.

„Wir schätzen Natur und Tiere“

„Wir schätzen die Natur und die Tiere. Und mein Lebenspartner und ich wissen auch zu schätzen, was wir von meinen Eltern bekommen haben. Und ich schätze auch, wie meine Vorfahren für dieses Eigentum gearbeitet und gekämpft haben, um hier Lebensmittel zu erzeugen“, schildert Stefanie Rehrl.

Bauernhof

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Stefanie Rehrl hat den von den Eltern übernommenen Bauernhof ausgebaut

Das will Stefanie Rehrl fortsetzen. Zusätzlich zu Milchkühen hält sie auch Hühner und Ziegen. Und obwohl sich das alles mitten im Wohngebiet abspielt, gebe es keinerlei Probleme mit den Nachbarn, betont Stefanie Rehrl. „Wir erhalten von unseren Nachbarn sogar sehr viel positive Resonanz. Sie sagen, sie finden es schön, dass es auch in der Stadt Salzburg noch Landwirtschaft gibt.“

„Manchmal kann es Probleme mit Nachbarn geben“

Anders ist das bei „Lexenbauer“ Johann Grall in Liefering. Er ist Vollerwerbsbauer mit 60 Milchkühen und 45 Hektar Grund, Ackerfläche und Grünland. „Wir bemühen uns, die Erntearbeiten so durchzuführen, dass es mit den Nachbarn harmonisch abläuft. Doch das ist eben nicht immer möglich, vor allem wetterbedingt. Und da kann es natürlich auch einmal zu Problemen kommen - vor allem, wenn Arbeiten bis in die Nacht hinein dauern oder am Wochenende durchgeführt werden müssen“, räumt Johann Grall ein.

Bauer mit Traktor

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Johann Grall ist Vollerwerbsbauer in Salzburg-Liefering

Dennoch sei er Bauer aus Leidenschaft - auch in der Stadt, betont Grall. „Die Arbeit mit den Tieren und in der Natur ist schön. Außerdem ist man sein eigener Chef und kann sich alles selbst einteilen.“

„Hof in der Stadt bei Direktvermarktung im Vorteil“

Stadtbauer zu sein, hat offenkundig seinen Reiz, resümiert Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Eßl. „Wer sich für die Direktvermarktung entscheidet, der hat in der Stadt natürlich ungleich bessere Bedingungen als zum Beispiel ein Bauer, der in Lessach (Lungau) zu Hause ist. Man hat einfach die Nähe zum Konsumenten, und das ist wichtig.“

Lebensmittel in der Nähe zur Kundschaft zu erzeugen ist ein wichtiger Aspekt für Stadtbauern - so auch für Sabine Forsthuber, Stadtbäuerin und Züchterin von Dorperschafen direkt an der Moosstraße. „Die Stadtnähe hat sicherlich ihre Vorteile - zum Beispiel bei der Vermarktung von Schaffleisch. Da sind die Abnehmer in der Umgebung. Auch wir haben da viele Anfragen.“

Stadtbauern fühlen sich mehr wertgeschätzt

Durch die Nähe zwischen Bevölkerung und Landwirtschaft fühlen sich gerade die Stadtbauern in ihrer Arbeit als Lebensmittelproduzenten offenbar wertgeschätzt.

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Zahl der Stadtbauern konstant

Stadtbauer zu sein, ist offenbar attraktiv - in der Stadt Salzburg gibt es noch 93 landwirtschaftliche Betriebe. Ein Drittel davon hat auch noch insgesamt 700 Milchkühe.

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