LKH: Vorerst kein Ausbau trotz vieler Geburten

Im Salzburger Landeskrankenhaus (LKH) wurden im Vorjahr so viele Kinder geboren wie seit 50 Jahren nicht mehr. Ein Ausbau der Geburtshilfe-Station ist trotzdem nicht geplant - auch wenn es „sieben bis acht Mal zu Spitzensituationen“ kam.

Die Geburtenrate steigt in Salzburg seit Jahren. Das bescherte dem Landeskrankenhaus im Vorjahr einen Zuwachs von acht Prozent bei den Geburten. Auch im Krankenhaus Hallein kamen mehr Kinder zur Welt - 800 Geburten waren es im Vorjahr, Tendenz steigend.

Kinderklinik im Landeskrankenhaus

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Das Salzburger Landeskrankenhaus verzeichnete 2016 einen „50-Jahres-Rekord“ bei den Geburten

Frauen „Ausweichen empfohlen“, nicht abgewiesen

Allerdings sorgte in der Vorwoche der Vorwurf einer Mutter für Aufregung und Debatten: Sie sei bei der Geburt ihres jüngsten Sohnes im Jahr 2016 mit Presswehen in der Geburtenstation des Landeskrankenhauses abgewiesen und nach Hallein geschickt worden, sagte die Frau den „Salzburger Nachrichten“.

Christian Stöckl (ÖVP), Landesfinanzreferent von Salzburg

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Werdende Mütter seien im LKH nicht abgewiesen worden - vielmehr sei ihnen ein „Ausweichen empfohlen worden“, so Stöckl

Der Salzburger Landesspitalreferent Christian Stöckl (ÖVP) wies diese Vorwürfe am Dienstag zurück: Dass Patientinnen im LKH für die Geburt abgewiesen würden, weil man zu voll ist, stimme nicht, so Stöckl. Er räumte aber ein, dass es einige wenige Fälle gab, wo man den Frauen ein Ausweichen nach Hallein empfohlen habe. Eine Notwendigkeit, die Geburtshilfe-Abteilung im Salzburger Landeskrankenhaus deshalb auszubauen, sieht der Spitalsreferent aber nicht: „Momentan ist es so, dass es sieben bis acht Mal pro Jahr zu solchen Spitzensituationen kommt. Wenn der Trend anhält, dass es von Jahr zu Jahr mehr Geburten gibt, dann werden wir sicherlich reagieren und entsprechend ausbauen. Aber momentan schaffen wir das noch.“

SPÖ: Betten auf Geburtenstation im Jänner gestrichen

Kritik an dieser Haltung Stöckls kommt von der SPÖ: Der Spitalsreferent habe erst heuer im Jänner 28 Betten auf der Geburtenstation des Landeskrankenhauses gestrichen, sagt SPÖ-Chef Walter Steidl. Schon damals habe es daran Kritik gegeben. Jetzt sollte Stöckl die „Betteneinsparungen der Vergangenheit rückgängig machen und die Geburtenstation im Salzburger Landeskrankenhaus wieder erweitern“, fordert Steidl.

Enge Kooperation zwischen LKH und KH Hallein

Die Abteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe im Salzburger Landeskrankenhaus und im Spital in Hallein arbeiten seit Jahresbeginn eng zusammen und haben mit Primar Torsten Fischer auch einen gemeinsamen Leiter. Denn mit 1. Jänner wurde das Halleiner Krankenhaus Teil der Salzburger Landeskliniken (SALK).

Der Primar sieht seine Geburtshilfe-Abteilungen auf dem richtigen Weg: „Das macht einen als Arzt relativ entspannt, wenn immer mehr Frauen Vertrauen zu beiden Kliniken entwickeln. Wir haben in Salzburg einen 50-Jahres-Rekord in der Geburtshilfe. Wir haben in Hallein seit diesem Jahr wieder einen Anstieg. Das spricht im Prinzip für die Tatsache, dass es eine richtige Entscheidung war, sich für beide Kliniken einzusetzen - und dass wir jetzt Synergien schaffen.“

In Hallein ist man jedenfalls stolz darauf, dass nicht nur Frauen aus dem Tennengau, sondern auch aus anderen Salzburger Regionen die persönliche Atmosphäre und medizinische Qualität der Geburtshilfestation schätzen.

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