220.000 Fische verendeten in Zuchtbecken

In St. Martin bei Lofer (Pinzgau) sind am Dienstag 220.000 Setzlinge und Jungfische in den Becken einer kleinen Fischzucht verendet. Unbekannte Täter hatten die Frischwasserzufuhr der Zuchtanlage geschlossen.

Die Freundin des Betreibers der Fischzucht bei der Vorderkaserklamm entdeckte die toten Fische Dienstagvormittag gegen 11.00 Uhr: In kleinen Zuchtbecken in einem Gebäude waren mehr als 99 Prozent der Tiere durch den Sauerstoffmangel im Wasser verendet. Der Grund für das Massensterben war rasch entdeckt: Der Rohrschieber, der die Frischwasserzufuhr zu den Becken regelt, war geschlossen worden.

22.000 fische tot Fischzucht schaden

ORF

Schwaiger bei seinen Zuchtbecken

Betreiber Mario Schwaiger zufolge muss die Tat eineinhalb bis maximal drei Stunden zuvor passiert sein: „Die Baby-Fische sind massiv auf Frischwasser angewiesen. Sie brauchen viel mehr Sauerstoff als größere Fische, die länger Durststrecken aushalten können.“

„Das war eine gezielte Tat“

Die beiden Rohrschieber, die zu den verschiedenen Zuchtbecken führen, lassen sich nur schwer öffnen. Sie waren zudem mit einer Mutter gesichert. „Man muss zuerst die Mutter öffnen, um den Schieber zu schließen“, sagte Betreiber Mario Schwaiger. „Das war eine gezielte und geplante Tat.“

In den Becken waren vor allem kleine Zuchtfische - nur wenige Zentimeter groß. Vorwiegend waren es Äschen, aber auch Bachforellen. Sie kosten pro Stück zwar nur einige Cent. Allerdings beläuft sich der Gesamtschaden durch die große Zahl der verendeten Tiere auf etwa 27.000 Euro. Dieser Schaden ist durch keine Versicherung gedeckt.

Zweite Attacke auf Außenbecken

Im Bruthaus allein seien 44 Kilo Baby-Fische - meist 2,5 bis 4,0 Zentimeter groß - verlorengegangen, sagte Schwaiger: „Ich habe ganze fünf Fische gerettet.“ Am Abend sei es dann zu einer zweiten Attacke gekommen. Die Polizei habe bei einer Nachschau erkannt, dass auch in den drei Außenbecken kein Wasser fließe: „Da ist noch einmal jemand in das abgesperrte Gelände eingebrochen und hat drei Schieber abgedrückt. Ich kann mir das nicht erklären. Das ist eine Schweinerei.“

Hinweise auf den oder die Täter gibt es noch keine - die Polizei ermittelt wegen schwerer Sachbeschädigung gegen Unbekannt.

Betreiber setzt Belohnung aus

Die Fischzucht war erst im Vorjahr eingerichtet worden. Bei der Schadenssumme seien das Futter und die investierte Arbeit noch nicht mit eingerechnet: „Ich verbringe nach der Arbeit jeden Tag mehrere Stunden in der Zucht, habe einen Kredit aufgenommen und sogar den Triathlon-Sport für die Fische aufgegeben. Und dann passiert so etwas“, ärgerte sich Schwaiger. Er setzte jetzt eine Belohnung für Hinweise aus, die zur Ergreifung von Verdächtigen führt.

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Gesamtschaden von 27.000 Euro

ORF-Redakteurin Hannelore Hopfer hat sich den großen Schaden bei dem Fischzüchter angesehen.