Güterwege: Obleute immer schwerer zu finden

Güterweggenossenschaften finden zunehmend schwieriger Obleute. Das beklagt deren Landesobmann, Annabergs Bürgermeister Josef Schwarzenbacher (ÖVP). Der Aufwand für das Ehrenamt werde größer, ebenso wie mögliche rechtliche Risiken.

Der jüngste Fall kommt aus der Tennengauer Gemeinde St. Koloman. Dort hat sich bei der jüngsten Jahreshauptversammlung einer Güterweggenossenschaft niemand mehr gefunden, der die Funktion des Obmanns ausfüllt. Die Aufgaben des Obmannes übernimmt nun die Agrarbehörde des Landes, und das koste Geld, sagt der St. Kolomaner Bürgermeister Willi Wallinger (ÖVP). Er appelliert an die Genossenschaftsmitglieder, noch einmal über die derzeitige Situation nachzudenken.

St. Koloman sei kein Einzelfall, schildert der Landesobmann der Güterweggenossenschaften, Josef Schwarzenbacher. Es gebe im Pinzgau einige Gemeinden, in denen sich in Genossenschaften mit 70 oder 80 Mitgliedern kein Obmann gefunden habe.

„Immer mehr Konflikte“

Die Gründe dafür seien rasch aufgezählt, sagt Schwarzenbacher. Es gebe zunehmend Konflikte - etwa mit Mountainbikern, bei der Schneeräumung oder mit Nachbarn. Viele Menschen würden sich über kleine Probleme übertrieben aufregen. Und immer häufiger würden diese Konflikte vor dem Richter landen.

Diese Entwicklung schrecke Ehrenamtliche ab, beobachtet Schwarzenbacher. Besonders bedauerlich findet der Landesobmann, dass das Phänomen jetzt auch Gemeinden wie St. Koloman erreicht. Denn in so kleinen Gemeinden mit einer so guten Dorfgemeinschaft habe sich bisher immer jemand gefunden, der eine solche ehrenamtliche Tätigkeit erledigt.