Olympiazentrum: Exhibitionist seit Jahren aktiv?

Im Olympiasportzentrum Hallein-Rif (Tennengau) soll schon seit Langem ein Exhibitionist sein Unwesen treiben - und von den Verantwortlichen dort geduldet werden. Das kritisiert die SPÖ. Direktor Wolfgang Becker weist alle Vorwürfe zurück.

Schwimmhalle im Sportzentrum Hallein Rif

ORF

Der unbekannte Mann treibe seit Jahren sein Unwesen, so die Kritik

Der Exhibitionist komme seit Jahren regelmäßig in die Schwimmhalle des Sportzentrums Rif, kritisiert Nicole Solarz, Sport- und Familiensprecherin der Salzburg SPÖ: „Dieser Mann kommt regelmäßig auch dann in das Schwimmbad, wenn Kinder und Jugendliche dort Schwimmkurse und Schwimmtrainings besuchen.“

Eltern hätten schon mehrfach dagegen protestiert - zum Beweis legte Solarz die Stellungnahme einer Mutter vor. Darin ist zu lesen: „Meine Kinder haben darüber berichtet, dass im Sportzentrum Rif in der Schwimmhalle seit Jahren immer wieder ein nackter Mann während der Trainingszeiten ... geschwommen ist bzw. sich beim Ausziehen seiner Badekleidung oder nach dem nackten Schwimmen beim Anziehen der Badekleidung auch außerhalb des Beckens nackt bewegt hat.“

„Alle Proteste verhallten ungehört“

Die Proteste seien „bislang aber ungehört verhallt“, ärgerte sich Solarz. „Die Badeaufsicht schaut weg, die Trainer und Verantwortlichen schauen weg, und auch der Direktor des Universitäts- und Landessportzentrums Rif unternimmt nichts gegen diesen Missstand. Entweder wird der Exhibitionist geduldet oder der Direktor weiß tatsächlich nicht, was in seinem Haus vorgeht.“

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Exhibitionist im Sportzentrum Rif?

Das Landessportzentrum in Rif soll seit Jahren Schauplatz von sexueller Belästigung sein. Der Direktor weist diese Vorwürfe zurück.

Die SPÖ-Politikerin kündigte an, gegen den unbekannten Exhibitionisten Anzeige zu erstatten, aber auch gegen Schwimmtrainer, Bademeister und den Leiter des Universitäts- und Landessportzentrums wegen des „Verdachts der Beihilfe“, so Solarz. Außerdem forderte sie Sportlandesrätin Martina Berthold auf, Leiter Wolfgang Becker sofort zu suspendieren oder zu entlassen.

Direktor weist Vorwürfe zurück

Becker äußerte sich zu den Vorwürfen und sagte, dass man „davon nichts gewusst habe“. Erst vor zehn Tagen habe er erfahren, dass es vor einem Jahr einen Fall gegeben hat, bei dem ein Pensionist ohne Badehose erwischt wurde. „Er wurde von unserem Personal auch hingewiesen, dass, wenn das noch einmal passiert, eine Anzeige droht - weil es nicht nachzuweisen war, ob er beim Reinspringen die Badehose verloren hat oder nicht.“ Außerdem sagte Becker, dass das Universitäts - und Landessportzentrum Rif kein öffentliches Bad sei und keinen eigenen Bademeister zur Aufsicht habe, sondern die Aufsichtspflicht bei den jeweiligen Vereinen oder Gruppen selbst liege.

Becker kündigt Anzeige wegen Rufschädigung an

Becker kündigte auch eine Anzeige wegen Rufschädigung an. Er persönlich betrachtet die Vorwürfe als Retourkutsche im Zusammenhang mit einer langjährigen Auseinandersetzung im Bereich des Schwimmsports.

Auch die von Landtagsabgeordneter Solarz angesprochene Sportlandesrätin Berthold (Grüne) sagte in ihrer Reaktion, dass man alles umgehend prüfen lassen werde und forderte detaillierte Sachverhaltsdarstellungen ein. „Indem gefragt wird, was war - bitte eine klare Beschreibung der Vorgänge. Es werden auch die Vereine, die angesprochen sind, gefragt. Wir müssen die Situation erfassen können“, so die Sportlandesrätin. Darauf basierend soll die weitere Vorgehensweise festgelegt werden.

Noch keine Anzeige bei der Polizei

Eine Nachfrage des ORF bei der Polizei hat ergeben, dass von den Eltern keine Anzeige vorliegt. Pressesprecher Michael Rausch sagte, dass weder das Landeskriminalamt noch die Polizei Hallein in den vergangenen Jahren einen Hinweis bekommen haben. Es wäre naheliegend, in solchen Fällen die Polizei einzuschalten.

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