Privatwirtschaft bei Männerkarenz gefordert

In Seekirchen (Flachgau) findet bis Samstag ein Väterfestival mit Vätern und Kindern statt. Männerorganisationen wollen das positive Vaterbild im Alltag stärken, denn gerade in der Privatwirtschaft ist die Väterkarenz noch Mangelware.

Im Vordergrund des dreitägigen Festivals stehen wertvolle Papa-Kind-Zeit mit großem Zeltlager, aber auch Workshops und Beratungen. Sozialpädagoge Peter Pimann aus Oberösterreich war mit seinen Kindern dort und machte darauf aufmerksam, dass das Bild „Papa und drei Kinder“ in der Gesellschaft noch immer außergewöhnlich sei. „Manchmal wird man einfach angesehen, frei nach dem Motto: Geht das gut? Aber es funktioniert.“

Väterfestival Seekirchen am Wallersee

ORF

Rund 70 Väter und ihre Kinder sind beim Väterfestival dabei

Neue Rollenbilder schaffen

Rollenbilder seien über Jahrhunderte „eingefräst“, sagte Andreas Oshowski von der Katholischen Männerbewegung. Es werde lange dauern, bis sich grundlegend etwas verändere. Gerade in der Väterkarenz sei noch viel Luft nach oben. Nicht selten werde man deswegen als Softie abgestempelt, waren sich die Männer in Seekirchen einig. Es müssen neue Rollenbilder geschaffen werden, sagte Eberhard Siegl vom Salzburger Männerbüro. Im Beamtenwesen sei die Väterkarenz schon angekommen, da habe man eine hohe Zahl an Vätern, die auch länger in Karenz gehen können.

Wirtschaft braucht neue Arbeitszeitmodelle

Im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe und im Bereich der Industrie „liegt der Ball aber dort, die müssen Arbeitszeitmodelle finden, die praktikabel sind“, sagte Siegl. Denn es müsse sowohl für die Betriebe als auch für die Väter eine gute Lösung geben. „Bei den Frauen hat man das schon immer gehabt, jetzt trifft es auch die Männer“, sagte Siegl.

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Väterfestival in Seekirchen

Wegen der hohen Teilnehmerzahl ist auch für das kommende Jahr wieder ein Väterfestival in Seekirchen geplant.

Unternehmer Stefan Ofner aus Oberösterreich war bei seinen beiden Kindern in Karenz. Er möchte diese Zeit keinesfalls missen, aber „es war bei mir einfacher, weil ich nur mehr teilweise angestellt war“. Für Berufssoldat Stefan Mitter aus Salzburg ist es schwieriger: „Ich bin viel unterwegs, auch im Ausland. Sechs Monate war ich aber auch in Karenz und habe diese Zeit genutzt.“

Jeder sechste Vater in Karenz

In Salzburg sind rund 15 Prozent der Väter in Karenz, österreichweit sind es knapp 19 Prozent. Seit 1. März 2017 gelten neue Regeln für das Kindergeld, mit dem Eltern die Bezüge individueller gestalten können - mehr dazu in Ab März: Mehr Wahlfreiheit bei Kindergeld (salzburg.ORF.at; 27.2.2017)

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