Interpol: enge Zusammenarbeit immer wichtiger

Die Kriminalität wird zunehmend internationaler, die Bekämpfung auch. In St. Johann (Pongau) beraten seit Dienstagvormittag rund 250 Kriminalisten aus 50 Ländern auf der Interpol-Tagung über rasche Zusammenarbeits-Strategien.

Spezialisten von Interpol, Europol, Vertreter der Vereinten Nationen oder auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa nehmen an der dreitägigen Konferenz teil. 250 Spezialisten diskutieren in St. Johann über die internationale Bekämpfung von Kriminalität. Im Mittelpunkt der Konferenz stehen die Zusammenarbeit der mehr als 50 Mitgliedsstaaten bei Problemen der Migration, in Fragen der organisierten Kriminalität, bei Cybercrime und der Terrorismusbekämpfung.

Enge internationale Zusammenarbeit

Das vergangene Wochenende war für Ermittler weltweit ein Beweis dafür, wie wichtig eine rasche internationale Zusammenarbeit ist. Das Computer-Schadprogram WCry legte innerhalb weniger Stunden zehntausende Rechner in zahlreichen Ländern lahm. Derartige Fälle stehen mittlerweile für die Polizei an der Tagesordnung, sagte Konrad Kogler, der österreichische Generaldirektor für öffentliche Sicherheit. „Grundsätzlich sehen wir, dass es hier einen sehr starken Anstieg im Bereich der Cybercrime-Kriminalität gibt. Wir hatten hier in den letzten Jahren durchschnittlich 30 Prozent Zuwachs.“

Interpol

ORF/P.P. Hahnl

Seit Dienstagvormittag läuft die Interpol-Konferenz

Personenkontrollen mit internationaler Datenbank

Auch herkömmliche Personenkontrollen sind in Österreich mittlerweile mit internationalen Datenbanken vernetzt. Die Polizisten haben die Möglichkeit, per Funk oder teilweise über Terminals in den Streifenautos zu überprüfen, ob irgendwelche internationalen Haftbefehle gegen die kontrollierte Person vorliegen. Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock bezeichnet dieses Zusammenspiel als wegweisend. „Der Umstand, dass 32.000 Polizisten in Österreich unmittelbar Zugriff auf diese internationalen Daten haben, ist ein Beleg dafür, dass Österreich hier international eine Führungsrolle einnimmt“, sagte Stock.

Konferenz ist größtes Polizeitreffen Europas

Die Regionalkonferenz von Interpol gilt als bedeutendes Vernetzungstreffen und als größte Polizeikonferenz Europas. Die heurige Tagung ist die insgesamt 45. Veranstaltung ihrer Art seit Bestehen von Interpol. Die Experten treffen sich erstmals in dieser Größe in Österreich. Bei der Konferenz soll die Zusammenarbeit der Polizeibehörden aus 50 Ländern noch vertieft werden. Denn nur wenn in möglichst vielen Staaten gleiche Standards gelten, ließen sich internationale Kriminelle auch wirkungsvoll verfolgen, so die Polizeivertreter.

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Neue Strategien gegen das Verbrechen

ORF-Redakteur Peter-Paul Hahnl hat die internationale Tagung im Pongau besucht und zugehört.