Rehkitze mit Kamera-Drohnen retten

Im Flachgau helfen Drohnenpiloten den Jägern, das Jungwild vor Mähmaschinen zu retten. Bisher wurden jährlich mindestens 200 Rehkitze versehentlich beim Grasmähen getötet. Auch Feldhasen und Gelege von Wildvögeln will man besser schützen.

Bisher haben Jäger schon auf vielfältige Weise versucht, die Kitze zu retten – mit mehr oder weniger großem Erfolg. Nun setzt man sehr große Hoffnung in die neuen High-Tech-Warnungen aus der Luft, sagt der Flachgauer Bezirksjägermeister Sepp Zauner: „Durch die Umstrukturierung der Landwirtschaft kommen die Flächen der kleineren Betriebe, die aufhören, bei den größeren dazu. Dadurch werden auch die Maschinen, Mäher und Traktoren immer größer. Dadurch wird auch die Gefahr noch viele größer, dass noch mehr Kitze umkommen.“

Reh Rehkitz Rehkitze werden mit Hilfe von Drohnen gerettet

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Das Baby wird sanft geborgen

Wärmestrahlen aus 50 Metern Höhe aufgespürt

Zahlreiche Jäger aus dem Flachgau und dem angrenzenden Innviertel in Oberösterreich lassen sich nun die Vorzüge der Drohnen bei der Jungwildsuche vorführen. Der „Octocopter“ mit acht Rotoren ist mit einer hochsensiblen Wärmebildkamera ausgestattet, die ein Kitz rasch „sieht“, wie der Drohnenpilot Michael Glösmann erzählt: „Wir fliegen ca. 30 bis 50 Meter über Grund. Wenn wir eine Wärmequelle gefunden haben, dann bleiben wir kurz mit der Drohne stehen, schalten kurz auf das normale Videobild um und können sehen, ob es sich um ein Tier handelt, das geschützt werden muss.“

Sanft in Kiste deponiert, bis Gefahr vorbei

Wenn eine Drohne tatsächlich ein Rehkitz aufgespürt hat, kann es von den Jägern aus der Wiese geborgen werden, so der Bezirksjägermeister: „Wir nehmen das Kitz mit viel Gras und geben es in eine Kiste. Es soll vom Menschen nicht berührt werden, damit es die Mutter später nicht ablehnt. Man verstaut es, bis die Wiese gemäht ist, und dann wird das Kitz wieder freigelassen.“

Nun soll noch stärker getestet werden, wie man möglichst viele Rehkitze mit Hilfe der Drohnen retten kann.

Jäger wollen mit Hilfe von Drohnen mehr Rehkitze retten

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Drohnenpilot mit Fernsteuerung und Jägerschaft

Jungtiere haben keinen Fluchtreflex

Mitte bis Ende Mai kommen die meisten Rehkitze zur Welt. Und um sie vor natürlichen Feinden zu schützen, werden sie von ihren Müttern vorzugsweise in Wiesen gut versteckt, sagt Bezirksjägermeister Sepp Zauner: „Die Sonneneinstrahlung ist im Gras besser als im Wald. Und sie legen das Kitzerl natürlich dort hin, wo es am wärmsten ist.“

Kitze haben in den ersten Lebenswochen keinen Fluchtreflex. Sie ducken sich bei vermeintlicher Gefahr noch mehr in den Boden und werden dadurch häufig von Mähmaschinen getötet.

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Mit Wärmebildern aus der Luft

ORF-Redakteurin Ulli Wolf hat sich die neue Technik für die Rettung der Jungrehe angesehen.

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