„Jedermann“ wird neu inszeniert

Die Salzburger Festspiele sollen Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“ heuer neu inszenieren. Überraschend wurde die Zusammenarbeit mit dem bisherigen Regieteam, Brian Mertes und Julian Crouch, beendet. Michael Sturminger übernimmt.

Salzburger Dom

Gerald Lehner

Vor dem Salzburger Dom kommt „Jedermann“ jedes Jahr dutzendfach zu Tode

Die bisherigen Regisseure konnten sich mit den Salzburger Festspielen nicht über die geplante Weiterentwicklung der Inszenierung einigen.

Heftige Debatten über Erneuerung

Bereits im Sommer 2015 sei mit Mertes und Crouch eine Weiterentwicklung ihres Konzeptes vereinbart worden, weil 2017 nicht weniger als neun Rollen neu besetzt wurden, darunter die Titelfigur und die Buhlschaft, erläuterten die Festspiele am Donnerstagnachmittag in einer Aussendung. Solche Weiterentwicklungen habe es in der Geschichte des Festivals bei vielen „Jedermann“-Inszenierungen gegeben. Sie seien geradezu Bestandteil der besonderen Geschichte dieses Stückes in Salzburg.

„Keine Einigung, einvernehmliche Trennung“

Seit dieser grundsätzlichen Vereinbarung habe man in zahlreichen Treffen die Grundpfeiler der Erneuerung diskutiert. „Da diese Diskussionen trotz großer Bemühungen von beiden Seiten zu keiner Einigung geführt haben, hat man sich einvernehmlich entschlossen, die Zusammenarbeit nicht mehr fortzuführen und den ‚Jedermann‘ neu zu inszenieren“, heißt es in der Mitteilung. Für den Sommer 2017 wurden nun neben Regisseur Sturminger auch Renate Martin und Andreas Donhauser für die Ausstattung engagiert.

Biografisches zu Sturminger

Der in Wien geborene Sturminger ist als Schauspiel-, Musiktheater- und Filmregisseur sowie als Autor von Libretti und Drehbüchern tätig. Bei den Salzburger Festspielen führte er im Mozartjahr 2006 Regie in Mozarts „Il sogno di Scipione“. Im selben Jahr schrieb und inszenierte er die Oper „I Hate Mozart“ von Bernhard Lang, die im Theater an der Wien uraufgeführt wurde. Er schrieb das Libretto zu HK Grubers Oper „Geschichten aus dem Wiener Wald“ und inszenierte deren Uraufführung 2014 bei den Bregenzer Festspielen.

Job mit John Malkovich

Bekannt ist Sturminger auch durch seine Kooperation mit Hollywood-Star John Malkovich, mit dem er zuletzt das Diktatorenstück „Just Call Me God“ in der Hamburger Elbphilharmonie zur Uraufführung brachte. Weitere Regiearbeiten führte er unter anderem am Gärtnerplatztheater in München, an der Wiener Staatsoper, am Opernhaus Zürich, an der Volksoper Wien, der Oper Köln und der Oper Graz. Seit 2014 ist er Intendant der Sommerspiele Perchtoldsdorf. Am kommenden Sonntag wird bei den Osterfestspielen Salzburg seine Inszenierung von Salvatore Sciarrinos Kammeroper zu sehen sein.