Aiderbichl-Prozess vertagt

Wegen versuchter Erpressung mit Fotos und intimen Details von Tiergnadenhofgründer Michael Aufhauser musste sich am Mittwoch ein 44-jähriger Kroate vor Gericht verantworten. Der Prozess wurde Mittwochmittag vertagt.

Seit seinem Herzinfarkt ist Aiderbichl-Gründer Aufhauser blind, halbseitig gelähmt und auf einen Pfleger angewiesen. Der kroatische Krankenpfleger arbeitete rund eineinhalb Jahre für Aufhauser. Nach einem Heimaturlaub erschien der Mann aber nicht mehr zum Dienst, versuchte dafür aber laut Anklage Aiderbichl-Geschäftsführer Dieter Ehrengruber mit Fotos und intimen Gesundheitsdetails von Aufhauser zu erpressen - mehr dazu in: Aiderbichl: Aufhauser offenbar erpresst (salzburg.ORF.at; 19.9.2016).

Angeklagter bestreitet Vorwürfe

Im Gerichtsverfahren um mutmaßliche Erpressung bestritt der Angeklagte alle Vorwürfe. Der Kroate sagte am Mittwoch aus, den Erpresserbrief habe er nie geschrieben und alles sei ein großes Missverständnis.

Lohnerhöhung in Brief gefordert

Der Pfleger verdiente für seine 24-Stunden-Pflege 72 Euro pro Tag. Er habe einen handschriftlichen Brief an Aiderbichl-Geschäftsführer Dieter Ehrengruber geschickt, mit der Bitte um finanzielle Unterstützung, sagte Kurt Jelinek, Verteidiger des Angeklagten. „Mein Mandant hat keinen Erpresserbrief geschickt, es liegt ein maschingeschriebener Brief vor, der einige Zeit später der Polizei in Vorlage gebracht wurde, der aber ist sicher nicht von ihm. Er selbst wollte wieder sein Arbeitsverhältnis haben, weil er hat gerne für den Herrn Aufhauser gearbeitet und hat eine Zahlung urgiert, die ihm zugesagt war“, argumentierte Verteidiger Jelinek. Der Angeklagte stritt beim Prozessauftakt ab, dass er gedroht habe private Fotos von Michael Aufhauser als Pflegefall zu veröffentlichen. Vielmehr habe er verzweifelt angefragt, ob er denn diese Fotos verkaufen müsse, um seine Rechnungen zu bezahlen.

Auch Aiderbichl-Geschäftsführer Dieter Ehrengruber sagte am Mittwoch als Zeuge aus. „Das war ein Schock für uns, es hat vorher nie etwas daraufhin gedeutet. Als ich den Brief geöffnet habe, bin ich von einem Hilferuf ausgegangen, aber dass es in diese Richtung geht, damit habe ich nicht gerechnet“, so Ehrengruber.

Fotos und intime Informationen als Druckmittel

Der Krankenpfleger soll laut Anklage Geld gefordert haben, weil er von Ehrengruber aufgefordert worden sei, sexuelle Handlungen an Aufhauser durchzuführen. Das sei der Grund gewesen, warum der Mann nicht mehr zum Dienst erschien.

Der Krankenpfleger soll in seinem Brief gedroht haben, sich mit den Fotos und den intimen Informationen über Aufhauser an Medien und Staatsanwaltschaft zu wenden, wenn Ehrengruber kein Geld überweise. Dieser bezeichnete die Vorwürfe als absurd. In einer ersten Stellungnahme nach Bekanntwerden der Erpressung betonte Ehrengruber, dass Aufhauser körperlich derart geschwächt sei und sich rein auf seine Genesung konzentriere. Ein Urteil wird für Mittwoch erwartet. Dem Kroaten drohen wegen versuchter schwerer Erpressung bis zu zehn Jahre Haft.

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