Röntgen und Laser für guten Käse

Salzburgs Milchbauern und Milchverarbeitungsbetriebe setzen zunehmend auf Hightech: Mit Hilfe von Melkrobotern mit Laserabstandsmessung oder Röntgengeräten soll die Qualität regionaler Produkte eine neue Stufe erreichen.

Im Laufstall des Derndlbauern in Nußdorf (Flachgau) sorgen 100 Kühe für die Basis der Käseproduktion – ihre Milch wird später zu Emmentaler, Gouda und Co. verarbeitet. Per Hand melken war gestern, heute erledigt das ein Roboter. Die Kühe wissen selbst, wann es Zeit ist Milch zu geben, und bringen sich vor der Maschine in Position.

Melkmaschine

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Ein Laser tastet die Euter ab, um die exakte Position für die Melkmaschine zu finden

Wie modern die Landwirte in Salzburg inzwischen arbeiten, wissen die wenigsten Konsumenten, sagt Hannes Royer vom Verein „Land schafft Leben“: „Wir waren bei einem Bauern, einem Schulmilch-Betrieb, und eine vierte Klasse war zum Besichtigen im Laufstall. Die jungen Mädchen haben dann den Bauern angesehen und gefragt, ob das alles Pferde sind. Also es ist sehr wenig Wissen darüber vorhanden, wie die ganze Landwirtschaft funktioniert." Der Verein „Land schafft Leben“ hat es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, den Konsumenten näherzubringen, wie regionale Produkte hergestellt werden.

Viel Platz, Fürsorge und Massagen für Kühe

Beim Derndlbauern wird mit Hightech nicht nur dem Landwirt die Arbeit erleichtert – auch die Kühe haben es insgesamt gemütlicher als früher: strohgepolsterte Liegeplätze, viel Luft, gelenkschonende Gummimatten und eine Massagerolle, unter die sich die Tiere jederzeit begeben können, sorgen für Wohlbefinden.

Kuh unter Massagebürste

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Eine Massagebürste sorgt bei den Kühen für Entspannung

„Die Qualität hat sich verbessert im Vergleich zum alten Stall - sei es bei den Zellen oder bei der Sauberkeit durch den Roboter. Durch den sind wir auch nicht mehr so zeitgebunden“, sagt Derndlbauer Alexander Ebner.

Kurze Wege und höchste Qualitätsansprüche

Die Milch der Kühe aus Nußdorf landet in der Molkerei in Lamprechtshausen. Zwischen Milchbauer und Verarbeitungsbetrieb liegen also nur sieben Kilometer. „Über den Griff ins Regal entscheide ich ‚wo kommt es her‘", sagt Hannes Royer vom Verein „Land schafft Leben“.

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Wie aus Nußdorfer Milch Käse wird

In der Käserei in Lamprechtshausen im Flachgau wird auf modernstem Stand der Technik Käse produziert.

Wenn es nur um den Preis der Produkte gehe, dann würde es bald keine Bauern mehr geben, befürchtet Royer: „Wenn ich mir selbst etwas wert bin, mir nicht egal ist, was ich meinem Körper zuführe und ich eine bewusste Entscheidung treffe, dann wird auch die bäuerliche Landwirtschaft in Österreich bestehen bleiben.“ Die Flachgauer Käsekaiser sind jedenfalls gefragt, die nagelneue 60-Millionen-Euro-Käserei wälzt schon wieder Ausbaupläne.

Röntgen zeigt Löcher im Käse

Auch bei der Käseproduktion wird auf modernste Technik gesetzt. So wird beispielsweise per Röntgengerät erfasst, wo sich im Käse die Löcher befinden. Der Laib wird dann in exakt gleich große Käseportionen geschnitten.

Röntgenmaschine zeigt Löcher im Käse

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Der Käse wird per Röntgen durchleuchtet - im Bild sind auf dem schwarzen Rechteck die hellen Löcher zu erkennen

Worauf es ankommt, ist vor allem Qualität, sagt der Geschäftsführer der Salzburg Milch, Christian Leeb: „Proben, bis der Käse tatsächlich fertig ist, gibt es mindestens zwischen fünf und acht. Es ist dabei immer bis zum Bauern nachvollziehbar, von wo die Milch wirklich herkommt.“

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